Ein Derby mit vielerlei Inhalt
27:24 (14:11) – Pfadi verlor die Partie beim TSV St.Otmar St.Gallen letztlich deutlicher als das Resultat vermuten lässt. Die Winterthurer scheiterten zu oft aus besten Situationen am überragenden Keeper Aurel Bringolf, welcher den oft auch gut haltenden Simon Schelling übertraf. Zudem kassierten die Winterthurer zu viele Zeitstrafen und fünf Treffer ins verwaiste Tor. Entscheidendes trug sich jeweils in den letzten Minuten beider Halbzeiten zu. Insgesamt war das Spiel auf beiden Seiten sehr fehleranfällig, das betraf die Wurfquoten und die technischen Fehler gleichermassen.
Das war keine gute Kost für den Handball-Gourmet. Was die beiden Teams an Fehlern und Wurfquoten produzierten lag dann doch für ein Spitzenspiel etwas gar unter dem zu erwartenden Klasse-Mittel. Dabei erwischten die Gastgeber noch den etwas besseren Tag. Aber alles schön der Reihe nach. Die beiden Regisseure und Topscorer, Kevin Jud auf Seiten Pfadi’s und Andrija Pendic bei den Hausherren, blieben insgesamt blass und agierten unglücklich. Jud war noch etwas besser, nur nützte das wenig. Denn Einer hatte von Anbeginn etwas dagegen, dass sich die Gäste mit beiden Punkten davon machen konnten. Aurel Bringolf hielt vieles was auf ihn zugeflogen kam, vor allem aber jene Bälle, welche auch mal wichtig und vielleicht entscheidend sind. Simon Schelling machte es ihm oft nach, aber an die formidable Quote seines Gegenübers von über 40% kam er nicht heran. Das war dann sicher einer der ausschlaggebenden Gründe. Der andere war sicher dieser, dass den St.Gallern drei Tore vor und zwei Tore nach der Halbzeit ins leere Pfadi-Tor gelangen. Hier zeichnete sich vorab Tobias Wetzel als sicherer Weitschütze aus, aber auch Bringolf und Jan Gwerder gelang je ein Mal dieses Kunststück. Nach dem 10:9 durch Marvin Lier (26.) zogen die Pfader im Verlauf der zweiten Zweiminutenstrafe gegen Peter Schramm und danach innert rund drei Minuten eine erstes wirkliches Tief ein. Drei Treffer in Folge liessen die Otmärler noch vor der Pause auf jene Differenz davon ziehen, welche auch am Schluss der Partie noch Bestand haben sollten. Mit dabei waren zwei der fünf Empty Net Goals.
Der TSV St.Otmar St.Gallen führte nach dem 1:2 (6.) in diesem Spiel von A bis Z. Zwar kamen die Winterthurer im Verlauf der Partie sechs Mal bis auf einen Treffer heran, davon aber nur ein Mal – zum 19:20 (48.) – in der zweiten Halbzeit. Immer stand da noch Einer zwischen den Pfosten welcher dann den Big Save auspackte. Zudem kam von der rechten Seite Pfadi’s zu wenig Druck. Die fehlenden Linkshänder wurden wieder einmal schmerzlich vermisst. Immerhin kam dann einer von Ihnen nach seiner Verletzungspause zurück. Aleksandar Radovanovic erschien beim Stand von 21:19 (49.) und nach der dritten Zweiminutenstrafe für Peter Schramm für die letzten Minuten. Nach dem fünften Penaltytreffer von St.Gallens Spielertrainer Bo Spellerberg zum 22:19 gelang Radovanovic dann endlich wieder mal ein Treffer eines Linkshänders. Die Pfader aber verpassten es hernach, im Verlauf einer Strafe gegen Max Höning zu verkürzen. Danach dominierte das Heimteam und distanzierte die Gäste bis zum 26:21 (58.) entscheidend. Der Sieger eines fehleranfälligen Spiels hiess folgerichtig denn auch TSV St.Otmar St.Gallen.
Am kommenden Donnerstag geht es um Rang Zwei
Die St.Galler liegen mit diesem Sieg nun noch drei Punkte hinter Pfadi auf Rang Vier. Die Winterthurer ihrerseits haben gegen den HC Kriens-Luzern die Möglichkeit, am kommenden Donnerstag (AXA Arena 20:15 Uhr) im TV-Spiel gegen einen direkten Kontrahenten den begehrten zweiten Platz wieder zurück zu erobern. Dafür ist allerdings gegen die Innerschweizer ein Sieg notwendig, um wieder vorzulegen. Zeit also, den schlechten Auftritt in der Ostschweiz vergessen zu machen. Eine Vorgabe, welche mit mehr Durchsetzungsvermögen in der Offensive und generösem Auftritt in der Deckung nicht unerreichbar sein dürfte. Bewiesen haben die Winterthurer ja schon mehrfach, dass sie zu beidem gleichzeitig fähig sind.
Telegramm
TSV St.Otmar St.Gallen vs. Pfadi Winterthur 27:24 (14:11)
Sonntag, 23. Februar 2020, 17:00 Uhr, Kreuzbleiche St.Gallen
TSV St.Otmar St.Gallen: Bringolf (1), Kindler; Spellerberg (9/5), Hörler, Fricker, Gwerder (2), Pendic (1), Wüstner (1), Bamert, Rauch (1), Wetzel (6), Kaiser (1), Maros (1), Höning (4).
Spielertrainer: Bo Spellerberg
Abwesende: Geisser, Jurilj, Jurca (alle verl.).
Pfadi Winterthur: Schelling, Dominik Heer; Ott (3), Pribanic (3), Pecoraro (2), Cohen (1), Lier (6/2), Störchli (2), Lukas Heer (1), Radovanovic (1), Jud (4/1), Bräm (), Freivogel , Svajlen, Schramm (1).
Trainer: Adi Brüngger
Abwesende: Schulz; C. Tynowski, Vernier, Bräm (verl.). Bührer (NLB).
1200 Zuschauer; Schiedsrichter Capoccia/Jucker/Sager (ab 31.); Delegierter Sager/Jucker (ab 31.); Strafen: 6:3; Siebenmeter: 5/6 : 3/5.
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Fotos: André Vernier
Nächste Heimspiele in der AXA Arena:
Do. 27.02.2020 | 20:15 Uhr | Pfadi Winterthur – HC Kriens-Luzern (neu Mysports-TV-Spiel)
Fr. 13.03.2020 | 19:30 Uhr | Pfadi Winterthur – GC Amicitia Zürich (neuer Termin)
Sa. 28.03.2020 | 18:00 Uhr | Pfadi Winterthur – TV Endingen