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Winterthur 23.12.2020 / Roman Sidorowicz gegen Lukas Herburger im Meisterschaftspiel der Swiss Handball League zwischen Pfadi und den Kadetten Schafhausen in der Axa Arena .   Bild: Heinz Diener
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32:25 (17:15) – Sieg im Spitzenspiel gegen Kadetten

Was für ein Ding im letzten Spiel vor den Festtagen. Pfadi Winterthur gelingt die Überraschung auf überzeugende Art und Weise. Von der ersten Minute an hellwach spielten sie gegen die Schaffhauser phasenweise sensationelle Spielzüge. Weil auch die Deckungsarbeit hervorragend war, ist der Erfolg auch ein Erzwungener. Die Gäste gerieten in der zweiten Halbzeit zusehends von der Rolle. Mag sein, dass der hohe Rhythmus welchen sie in den letzten Tagen wegen der Nachtragsspiele gehen mussten, einen Einfluss hatte. Nur dem wäre anzufügen, die Winterthurer spielten mit neun Feldspielern und ohne ihre Rückraumlinkshänder durch. Auch das ist eine physische Herausforderung.

Sie haben das Ding wieder durchgezogen. Anders kann man den Auftritt der Gastgeber an diesem Abend in der AXA Arena kaum beschreiben. Die starke offensive 3:2:1-Deckung, welche es den Schaffhausern von Anbeginn erschwerte, überhaupt auf Touren zu kommen. Vier Gegentore in den ersten zehn, sieben nach zwanzig gespielten Minuten (11:7). Das war Grundlage zu dem, was im späteren Verlauf der Partie folgte. Vorerst aber musste Pfadi-Trainer Adi Brüngger zwangsweise, weil der Schonung seiner raren Kräfte verpflichtet, auf ein 5:1 umstellen. Diese Variante haben die Kadetten zuletzt schon gegen den HSC Suhr-Aarau öfter geknackt. Und sie taten es gegen Pfadi wieder. Es harmonierte die Defensive der Eulachstädter nicht mehr so wie zuvor. Die Gäste kamen heran, aber sie schafften es nicht, ihren Kontrahenten zu überholen. Das lag auch daran, dass Schaffhausens Coach Adalsteinn Eyjolfsson lange Zeit mit sieben Angreifern spielen liess und es dem Heimteam erlaubte, aus den Fehlern seiner Angreifer insgesamt vier Mal mit einem Wurf ins leere Tor Kapital zu schlagen. Selbst der gute Pfadi-Rückhalt Yahav Shamir glänzte in dieser Spielphase mit einem Treffer, dazu hielt Ersatzkeeper Matias Schulz – er stand für zwei Penaltys für den abwesenden Dennis Wipf im Tor – einen Siebenmeter von Topscorer Gabor Csaszar. Mit 17:15 ging es in die Pause. Pfadi hatte in den letzten zehn Minuten acht Gegentreffer zulassen müssen. Ob das reichen würde?

Bis zum 22:21 (38.) blieb die Partie ausgeglichen. Von da weg geriet jedoch sehr viel Sand ins Getriebe der Gäste-Offensive. Im sehr agilen 3:2:1 hielt die Pfadi-Deckung die gegnerischen Rückraumschützen nun wieder fern, bearbeitete sie richtiggehend. Weil Csaszar einen zweiten Penalty, diesmal an Shamir nicht vorbei brachte und auch seine Mitspieler über Gebühr zu sündigen begannen, kam Pfadi wieder auf. Und wie sie es taten. Das Flügelspiel lief wie geschmiert, je acht Tore steuerten Cédrie Tynowski und Marvin Lier insgesamt zum Erfolg bei, ein Treffer kam von Joël Bräm hinzu. Sehenswert sicher das Fliegertor von Lier zum 24:21, es hatte irgendwie Symbolcharakter, zeigte wie mutig die Winterthurer an diesem Abend ans Werk gingen. Nach dem 27:21 (47.) hatten die Eulachstädter die Partie endgültig im Griff. Sie spielten hinten nun auch im 5:1 besser als noch in Halbzeit eins, Shamir wurde noch bestimmender als zuvor, hielt nun einige Big Saves. Vorne besassen sie ohnehin schon länger die zwingenderen Aktionen als der Tabellenführer. Der Sieg war nun ungefährdet.

Den Gegner richtiggehend zermürbt
Die Spieler von Adi Brüngger haben an diesem Abend genau das richtige gemacht. Den Gegner, in seinem dritten Spiel innert fünf Tagen, zuerst mit sehr gutem, geradezu forschem defensiven Verhalten weichgespült. Danach gelang es auch, die Stärken im Angriff auszuspielen. Dynamische Angriffsauslösungen, viele Richtungswechsel im Tempospiel, das Spiel über die Flügelpositionen, die überraschenden Pässe an den Kreis. Die Kadetten kamen in zunehmendem Masse zu spät, schienen auch gedanklich zusehends überfordert. Pfadi hatte über weite Strecken ganz einfach alles richtig gemacht. Das einzige was an diesem Abend nicht gelang, war das 1500-ertste NLA-Tor von Spielmacher Kevin Jud. Es gelangen ihm „nur“ fünf Tore und er blieb damit mit einem Treffer von der magischen Marke entfernt. Der Sieg und das Auftreten seiner Mannschaft hat den Tempomacher diesen leichten Ärger aber sicherlich gelassen überwinden lassen.

Mit knappem Kader am Optimum gespielt
Stefan Freivogel und seine lupenreine Bilanz von drei Toren aus ebenso vielen Versuchen mag sinnbildlich dafür stehen was die Winterthurer in den Spielen dieses Herbsts herausgeholt haben. Er, welcher auf der Kreisläuferposition den einzigen gelernten, aber verletzungshalber schon lange abwesenenden Jannick Störchli zu vertreten hatte, glänzte vorne und hielt mit Mischa Svajlen und Cédrie Tynowski die Deckung zusammen. Diese war ohnehin mit wenigen Ausnahmen das bisherige Prunkstück der Auftritte Pfadi’s. Zusammen mit den überraschend frech auftretenden Jungtorhütern Wipf/Shamir und unterstützt von den langen Armen eines Lukas Heer, liessen sie oft genug wenig Gegentreffer zu. Die starken defensiven Verrichtungen haben sicher geholfen, die komplett fehlende Linkshänderfraktion im rechten Angriffs-Rückraum zu kompensieren. Hier mussten deswegen Adir Cohen und Lukas Heer ran. Sie taten sich natürlich etwas schwer damit, auf den für sie ungewohnten Positionen zu reüssieren. Aber sie verrichteten dort zumindest disziplinierte Arbeit. Das half wiederum Jud und Sidorowicz, ihr Spiel durchzuziehen. Und wenn dann noch die Flügel ihr Potential ausschöpfen, dann wird Pfadi auch im Angriff ein sehr ernst zu nehmender Gegner, egal wer dann eben nicht auf dem Spielfeld steht. Und das waren ja beileibe nicht Wenige, welche wegen ihren Verletzungen den Spielen fern bleiben mussten. Die Tabellenführung werden die Winterthurer nun über die Festtage und den anschliessenden spielfreien Januar behalten. Die Spitzenposition haben sie sich mit engagierten Auftritten redlich verdient. Und damit ihren Fans ein schönes, mit dem Sieg im Nordost-Derby gar doppeltes Weihnachtsgeschenk beschert.

Pfadi Winterthur vs. Kadetten Schaffhausen 32:25 (17:15)
Mittwoch 23. Dezember 2020, 19:15 Uhr, AXA Arena Winterthur

Pfadi Winterthur: Schulz, Shamir (1); Tynowski (8), Schönfeldt, Pecoraro, Cohen (2), Dechow, Sidorowicz (3), Lier (8/1), Dörflinger, Heer (1), Jud (5), Bräm (1), Freivogel (3), Svajlen.
Trainer: Brüngger | Cvetkovic | Schulz
Abwesende: Wipf; Ott, Pfister, Störchli, Radovanovic, Vernier, Bührer (alle verl.). Pecoraro, Schönfeldt, Dechow, Dörflinger (n.e.).

Kadetten SH: Pilipovic, Kovac, Vaskevicius; Montoro (3), Zehnder (1), Csaszar (8/4), Schmidt (1), Schopper (1), Novak, Teubert, Gerbl, Maros (5), Schelker (2), Frimmel (1), Tominec (2), Herburger (1).
Trainer: Eyjolfsson | Jerkovic
Abwesende: Biosca; Küttel, Šešum, Marckovic (alle verl.). Kovac, Vaskevicius; Teubert (n.e.)

Keine Zuschauer; Schiedsrichter: Brunner | Salah; SHV-Delegierter: Rätz; Strafen: 0:1; Siebenmeter: 1/3 : 4/6.

Fotos:
Martin Deuring | www.deuring-photography.com
Heinz Diener | Landbote

Zum Matchcenter NLA Website Kadetten Schaffhausen

Aufzeichnung aus SPORT1 Live-Übertragung auf Handball TV

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Die nächsten NLA-Spiele:
Fr. 05.02.2021 | 19:30 | Pfadi Winterthur vs. BSV Bern | AXA Arena Winterthur
So. 07.02.2021 | 16:00 | GC Amcitia Zürich vs. Pfadi Winterthur | Saalsporthalle Zürich
Sa. 13.02.2021 | 17:30 | RTV 1879 Basel vs. Pfadi Winterthur | Rankhof Basel
Sa. 20.02.2021 | 19:00 | Kadetten Schaffhausen vs. Pfadi Winterthur | BBC Arena Schaffhausen

Der Termin für das Nachtragsspiel gegen den HSC Suhr-Aarau wurde noch nicht festgelegt.

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