Pfadi’s Rumpfteam sorgt für dicke Überraschung
Die Voraussetzungen dafür gegen den Meister in dieser Saison erneut zu Punkten, waren definitiv schlecht. Auf acht (!) Stammspieler mussten die Winterthurer diesmal verzichten, Kevin Jud spielte trotz Erkrankung und Ante Kuduz trotz seiner Angeschlagenheit. Das bedeutet vermutlich Ligarekord aller Zeiten. Der Rest des Teams, angereichert durch drei mittlerweile NLA-erfahrene NLB-Akteure, tat was es konnte, war der Übermacht der Schaffhauser jedoch chancenlos ausgesetzt. Angesichts dieser Umstände geht es in den letzten Partien der Finalrunde nur noch darum, das Playoff-Viertelfinale in Ruhe und mit der bestmöglichen Qualität vorzubereiten.
Diesen Lead zum Spielbericht haben wohl alle erwartet. Und dann kam alles eben ganz anders. Pfadi legte schon mal einen veritablen Start hin, führte nach 14 Minuten bereits mit fünf Toren (3:8). Hinten wie gewohnt bissig, vorne unbekümmert, mit Kämpfertum und Durchsetzungsvermögen. Die Schaffhauser, angesichts des kleinen Pfadi-Trüppchens vielleicht etwas gar fahrlässig ins Spiel gegangen. Zudem schien der Wille, wirklich siegen zu wollen, bei den Gastgebern nie ganz da zu sein. Vielleicht aber stimmt in diesem Team auch mehr nicht so zusammen, wie es sollte? Bis in die Playoffs ist dies von aussen nicht schlüssig zu beurteilen. Jedenfalls waren es die Gäste, welche die Pace hoch hielten und den Taktstock führten.
Bis zur Pause lag Pfadi immer in Führung und wer dachte, es ändere sich auf Grund des personellen Notstandes bei den Gästen danach etwas, der sah sich zusehends getäuscht. Manch ein Zuschauer rieb sich verwundert die Augen, was er da vorgesetzt bekam. Die gesamte Pfadi-Equipe legte sich weiterhin und ohne jegliche physischen Einbussen dermassen ins Zeug, das es den Munotstädtern buchstäblich schwindlig wurde. Ja sie blieben auch dann cool genug, wenn die Gastgeber resultatmässig mal etwas aufkamen, sorgten zielstrebig wieder für ein beruhigendes Polster. Teils taten sie dies mit äusserst sehenswert herausgespielten Treffern. Und sie taten es bis am Schluss. Der Erfolg fiel angesichts der Dauerführung über die gesamte Spieldauer deutlich, sehr deutlich aus sogar. 32 Tore gegen die Schaffhauser, das ist doch schon mal was.
Adi Brüngger schwärmte hernach von der mannschaftlich geschlossenen Willensleistung. «Jeder hat hier seinen Anteil an diesem auch für mich sehr überraschenden Erfolg, ich hätte mir das nie erträumt. Wir haben all unser Können und unseren Mut ausgepackt.»
Der Schlusssatz im Lead dieses Textes wird seine Gültigkeit für die letzten Tage vor den Playoffs und bis hin zu den Finalrundenspiele selbstverständlich behalten. Die darin portierte, an sich logische Übermacht der Schaffhauser dagegen, die ist für einmal nichts anderes als Fake-News.
Kadetten Schaffhausen vs. Pfadi Winterthur 27:32 (13:15)
Samstag, 10. März 2018, 18:00 Uhr, BBC Arena A Schaffhausen
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2 (5.), 1:4, 2:4, 2:6 (10), 2:7, 3:7, 3:8, 4:8 (15.), 4:9, 5:9, 5:10, 6:10, 6:11, 7:11 (20.), 8:11, 9:12 (25.), 10:12, 10:13, 11:13, 11:14, 12:14, 12:15, 13:15 (Halbzeit); 14:15, 14:18, 15:18 (35.), 15:19, 16:19, 16:20 (40.), 17:20, 17:22, 19:22, 19:23 (45.) 19:24, 21:24, 21:26 (50.), 21:27, 22:27, 22:28, 23:28, 23:29 (55.), 23:30, 24:30, 24:31, 27:31, 27:32.
Kadetten: Stevanovic (8 Par.) /Marinovic (ab 37., 5 Par.); Meister (1), Delhees (4), Liniger (1/1), Küttel (n.e.), Csaszar (4/2), Pendic, Beljanski (2), Gerbl (5), Zehnder (3), Norouzinezhad (4), Szyba (1), Markovic (2), Cvijetic (n.e.).
Pfadi: Schulz (13 Paraden)/Vaskevicius (1 Pen.); Bräm (4), Pecoraro (2), Kasapidis (1), Langerhuus (6), Heer (1), Kuduz (7), Jud (9/4), Freivogel (2), Svajlen.
Bemerkungen: – 1’034 Zuschauer. – SR: Meyer/Buache. – Strafen: 3×2 Min. gegen Kadetten, 4×2 Min. gegen Pfadi. – Kadetten ohne Kindle, L. Maros, Tominec, Brännberger; Pfadi ohne Ott, F. Maros, C. Tynowski, J. Tynowski, Hess, Lier, Sidorowicz, Vernier (alle verletzt). – Anzahl verschossener Penaltys: 2:1.