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In den Farben getrennt, in der Liebe zum Handball vereint.

Der perfekte Verteidiger gegen den perfekten Angreifer. Zwei Majestäten des Handballs, zwei Künstler, Botschafter, Sympathieträger, Stars ohne Allüren, Teamplayer, Kontrahenten auf höchstem Niveau, Möglichmacher, Magier, Hochbegabte auf dem Zenit ihres Könnens. Geballte Weltklasse in der Schweiz.

Das Gipfeltreffen zwischen Pfadi Winterthur und dem HC Kriens-Luzern vom kommenden Mittwoch, 26. Oktober 2022 (19.00 Uhr in der AXA ARENA) verspricht wegen den beiden Superstars Viran Morros und Andy Schmid ein Duell der Sonderklasse. Deren beide Teams befinden sich in der Vorreiterrolle, haben lediglich einen (Kriens-Luzern) bzw. zwei (Pfadi) Punkte abgegeben. Welche Serie reissen wird, ist völlig offen, aber es ist definitiv mehr als nur eines von 27 Hauptrunden-Spielen.

In Erwartung eines Highlights, das spielerischen und taktischen Hochgenuss verspricht, haben wir mit den zwei Hauptdarstellern gesprochen.

Teil 1 des grossen Doppelinterviews

#24 Viran Moros

#2 Andy Schmid

Was ist der Reiz, wenn ihr im Spiel aufeinandertrefft?

VM: Ich habe viele Male gegen Andy gespielt. Meistens leide ich unter ihm, weil er immer auf einem so hohen Niveau spielt. Es ist immer schön, gegen diese Art von Spieler zu spielen.

Andy hat immer ein Lächeln auf den Lippen, wir haben einige gute Freunde gemeinsam, wie Gedeon Guardiola, Kim Ekdahl du Riez oder Uwe Gensheimer. Sie sprechen immer sehr gut über ihn. Mein grosser Respekt vor ihm als Spieler und als Mensch ist ihm stets gewiss.

AS: Für mich gibt es da keinen. (lacht) Viran hat in den letzten 15 Jahren die Handballwelt dominiert. Er hat über ein Jahrzehnt in den besten Mannschaften der Welt gespielt. Hat alles erlebt. Alle entscheidenden Spiele gespielt und gewonnen.

Ich schätze ihn als sehr angenehme Persönlichkeit. Er ist hart auf dem Feld, will gewinnen, aber gleichzeitig demütig und bodenständig. Ich probiere selbst so zu sein.

Wir haben schon einige Duelle gegeneinander bestritten. Es ist umso schöner, zum Ende unserer Karrieren hin nochmals so zu treffen.

Wie bereitet ihr euch auf einen Gegenspieler des Kalibers eures Gegenübers vor?

VM: Nicht anders als sonst. Was ich bei Andy versuche ist, auf die Details zu achten. Wie er sich in bestimmten Situationen verhält. Was er tut. Es ist schwer, weil er alles kann – werfen und passen. Das ist die grösste Stärke von ihm. Er wird mit Sicherheit immer wieder überraschen.

AS: Nicht unbedingt anders als sonst. Im Spiel versuche ich jene Positionen zu finden und Situationen zu kreieren, wo ich tendenziell auf einen schwächeren Abwehrspieler treffe. Das wird sicherlich nicht Viran sein.

Was würdet ihr gerne so gut können, wie der jeweils andere?

VM: Seine magischen Pässe, die er mit dieser Leichtigkeit zeigt. «No-Look», überraschend mit enormer Effizienz.

AS: Natürlich so Abwehr zu spielen, wie er.

Was bedeutet euch die Arbeit mit jungen Spielern und eure Rolle als deren Mentor?

VM: Ich sehe mich nicht als Vorbild. Ich versuche, das zu tun, was ich immer getan habe – hart arbeiten, meinen Teamkollegen helfen und gewinnen. Ich bin hier wirklich glücklich. Die Jungs helfen mir auch sehr, und wir werden gemeinsam immer besser. Das ist, was mir am meisten gefällt.

AS: Für mich ist das ein schmaler Grat. Es muss auch von ihnen kommen, Fragen zu stellen. Ich finde es immer kritisch, zu viele Informationen zu geben, weil man ja nicht weiss, wie viel sie aufnehmen können. Ich bin da zurückhaltend offen. Jeder kann zu mir kommen und mich alles fragen, aber ich bin nicht der, der in jedem Training proaktiv und permanent anweist.

Klar möchte ich Vorbild sein, das versuche ich indem ich gut spiele. Es ist mir fast am wichtigsten durch Leistung voranzugehen.

Behalten sie euch jung?

VM: Oh ja! Aber es ist eine Mischung. Manchmal fühle ich mich durch sie sehr jung und manchmal richtig alt.

AS: Klar. Im Bus reden sie manchmal über Dinge oder hören Musik, von denen ich noch nie gehört habe. Das hält mich jung. Es ist cool, dies noch zu erleben, auch wenn ich manchmal denke, dass es Zeit ist aufzuhören, wenn einige meiner Mitspieler zwanzig Jahre jünger sind als ich.

Hat es einen Einfluss auf euer Spiel bzw. eure Karriere, dass ihr «nur» in einer Spielfeldhälfte maximal gefordert seid?

VM: Ich weiss nicht, ob ich wirklich so fit bin. (lacht) Ich habe wirklich Glück mit Verletzungen. Ich kümmere mich um meinen Körper. Ich trainiere, arbeite präventiv, all diese Dinge helfen mir.

Meine Fähigkeiten haben mich in diese Position gebracht, ich habe meinen Platz gefunden. Das war schon immer meine Hauptrolle. Es wäre schwieriger, auf beiden Seiten des Spielfelds zu spielen.

AS: Wenn ich verteidigen könnte wie Viran und dementsprechend hinten und vorne spielen würde, würde ich jetzt nicht mehr spielen.

Würde man Viran Morros und Andy Schmid klonen, hätten wir dann den perfekten, komplettesten Handballer der Welt?

VM: Es wäre eine gute Mischung. Sicherlich ein toller Spieler, aber man kann nicht alles haben. Nur wenige Spieler wie Nikola Karabatic können alles auf dem höchsten Niveau machen.

AS: Er wäre sicherlich nahe an der möglichen Perfektion.

Was sagt ihr zum Sprichwort «Offense wins games, defense wins Championships»?

VM: Das hoffe ich. Bis auf das Spiel gegen GC Amicitia haben wir die beste Abwehr der Liga gestellt, finde ich. Wir müssen uns noch verbessern, aber die Abwehr ist das Wichtigste, wenn man den Titel gewinnen will.

AS: Das unterschreibe ich so und habe ich auch so erlebt mit den Löwen. Wenn du eine gute Deckung stellst, kannst du dir vorne mehr Fehler erlauben. Mit dem Messer am Hals, immer treffen zu müssen, das geht auf lange Sicht nicht gut.

Wie sehr freut ihr euch auf euer zweites Duell gegeneinander auf Schweizer Boden?

VM: Ich freue mich sehr darauf, zu Hause gegen den HC Kriens-Luzern zu spielen. Ich freue mich auf eine tolle Atmosphäre und die Unterstützung von unseren Fans – wir wollen dieses Mal gewinnen. Sie haben eine wirklich gute und komplette Mannschaft. Es wird sicher nicht einfach werden.

AS: Ich freue mich mega darauf. In dieser Arena zu spielen, hoffentlich vor vielen Zuschauerinnen und Zuschauern.

Ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu Cédrie Tynowski, da gibt’s einige spannende Aufeinandertreffen während des Spiels. Nach Verlustpunkten treffen ja die ersten beiden Teams aufeinander, entsprechend erwarte ich ein spannendes und enges Spiel.

Es heisst auch «grosse Spiele entscheiden grosse Spieler» – was haltet ihr als Teamplayer davon?

VM: Sicherlich. In der Crunchtime sind es die guten Spieler, die Leistung bringen und Verantwortung übernehmen.

AS: Ich finde das ist eine Medienspielerei. Klar muss ein grosser Spieler in wichtigen Spielen eine gute Leistung zeigen. Es ist ja auch so, dass die wichtigen Spieler in der entscheidenden Phase die Verantwortung übernehmen. Manchmal geht das gut und manchmal auch nicht.

Die Schlagzeile würde ich darum nicht gerade unterschreiben, weil es ja der Sinn der Sache ist.

Im ersten Duell behielt Andy mit seinem Team die Oberhand, zu Hause. Nun findet das Spiel in der AXA ARENA statt. Wie geht’s aus?

VM: 29:26

AS: (überlegt lange) 27:27*

*Bereits anlässlich der Sendung «Sportdate» vom 12. September 2022 hat Andy Schmid in der AXA ARENA ein Unentschieden vorhergesagt.

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Herzlichen Dank für das Gespräch.

Bilder: Martin Deuring | www.deuring-photography.com | HC Kriens-Luzern

DIE GROSSE ANDY-VIRAN-CHALLENGE!

Quelle: Asport