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Start am Sonntag in St.Gallen

Pfadi Winterthur durchlebt finanziell turbulente Zeiten, kann aber für die angelaufene Rettungsaktion auf viel positiven Zuspruch zählen. Daneben geht es auf dem sportlichen Parkett nach der Festtagspause weiter. Der Nachwuchs sammelt fleissig Punkte und spielt in vier nationalen Kategorien an der Tabellenspitze, das NLB-Team hat den Start hinter sich und am Wochenende ist Auftakt zur NLA-Finalrunde. Zeit mit Adrian Brüngger über die Ausgangslage zu reden.  

Pfadi befindet sich in der tiefsten finanziellen Krise seiner Geschichte, sportlich aber fast gänzlich in sehr guten Positionen. Ein Wechselbad der Gefühle, auch für einen wie dich, welcher diesen Verein derart lebt?
Ja, in der Tat. Natürlich war die Nachricht, dass bis Ende März 400‘000 Franken gefunden werden müssen, um den Spielbetrieb bis Ende Saison zu sichern ein Schock. Für mich war jedoch sofort klar, dass ich nun all meine Energie investieren werde, um mitzuhelfen, den Verein zu retten. Als NLA-Team und Aushängeschild Pfadi’s sind wir da natürlich erst recht in der Pflicht. Was in der Zwischenzeit im Verein und in der Stadt abgelaufen ist, ist toll und inspirierend. Pfadi geniesst breite Unterstützung, die Leute möchten, dass es weitergeht und engagieren sich.

Dein Eindruck. Wie geht deine Mannschaft mit der ausserordentlichen Situation um?
Momentan ist die Schockwelle wohl noch nicht ganz überwunden. Meine Aufgabe ist es nun, die Mannschaft mitzunehmen, wir müssen den Fokus nach vorne richten. Den Spielern wird von Tag zu Tag mehr bewusst, dass wir nun noch mehr unter Beobachtung stehen. Dabei geht es in erster Linie um die Art und Weise, wie wir auftreten. Wir wollen die Attribute, welche für die Rettung von Pfadi zentral sind auch auf dem Handballfeld zeigen – Solidarität, Kampfgeist und Hartnäckigkeit.

Das Team muss seit längerer Zeit auf etliche Stützen verzichten, wie präsentiert es sich personell kurz vor dem Auftakt in die zweite Saisonhälfte?
Wir müssen weiterhin auf Pascal Vernier, Mischa Svajlen, Stefan Freivogel und Dimitri Murri verzichten. Zusammen mit den Abgängen von Roman Sidorowicz (Melsungen) und Joël Tynowski (Karriereende) ergibt das für uns eine völlig neue Ausgangslage.

In den drei Testspielen ist aufgefallen, dass die Defensive nicht mehr das einstige Juwel zu sein scheint. Was ist anders geworden?
Dafür fehlen uns momentan zu viele Spieler. Wir decken neben dem 3:2:1 nun hauptsächlich in einer 5:1 Formation, welche noch nicht so eingespielt ist. Wir werden noch Zeit brauchen, um zur alten Defensiv-Stärke zurückzufinden.

Gibt es Entwicklungen im Team, welche dich freuen?
Die Spieler arbeiten hart. Wir machen Fortschritte. Die Neuzugänge werden je länger je mehr zu Leistungsträgern und übernehmen mehr Verantwortung. Natürlich gefällt mir auch die Entwicklung der jungen Spieler, die sich immer mehr an das Niveau der Arrivierten herankämpfen.

Die Gegnerschaft ist enger beisammen als auch schon. Was liegt angesichts der ausserordentlichen Umstände für Pfadi Winterthur in der Finalrunde drin?
Das ist nur schwer zu beantworten. Kadetten wird aufgrund der individuellen Klasse und der grossen Breite im Kader nur schwer zu schlagen sein. Die anderen Mannschaften liegen nahe beieinander, von Platz zwei bis Platz sieben kann jeder jeden schlagen. Wo unser Platz in der Hierarchie aktuell ist, muss sich zeigen. Klar ist, dass wir in einer Aussenseiterrolle in die entscheidende Phase der Meisterschaft gehen. Klar ist aber auch, dass wir ambitioniert und siegeshungrig bleiben und in jedem Spiel unsere Chancen suchen werden.

Danke Adi Brüngger und alles Gute dir und dem ganzen Team zum Start in St.Gallen.

Bild Martin Deuring | www.deuring-photography.com

Vorschau zum Spiel gegen TSV St.Otmar St.Gallen