Erst ordentlich – dann etwas gar fahrlässig
Keine 72 Stunden nach dem schönen Erfolg über die Kadetten Schaffhausen bekamen es die Winterthurer im Zürcher Kantonalderby mit einem aufsässigen GC Amicitia zu tun. Anfänglich entledigten sie sich der nicht einfachen Aufgabe souverän, in den letzten zwanzig Spielminuten gefährdeten sie den auf zu sicher geglaubten Erfolg etwas gar fahrlässig.
Der Start verlief ganz nach dem Gusto von Pfadi Winterthur. Derweil GCA-Trainer Norman Kietzmann seine Stadtzürcher schon mal mit einem Feldspieler mehr angreifen liess, konterten die Gäste diese Taktik mit gleich drei Treffern ins leere Tor. Und wäre dem gut disponierten Pfadi-Goalie Simon Schelling nicht zu viel Harz an den Fingern geklebt, hätte sein Wurf über’s gesamte Spielfeld statt meterweise am verwaisten Tor vorbei möglicherweise den Weg in die Maschen gefunden. Er tat es nicht, der Vorsprung pendelte sich bei zwei bis vier Toren Unterschied zu Gunsten Pfadi’s ein.
Später in Halbzeit Zwei erhöhten die Winterthurer bis zur 40. Minute gar auf 15:21. Sie taten das in einer Art und Weise welche eigentlich nicht auf die Entwicklung im letzten Drittel der Partie schliessen liess. Doch dann häuften sich in ihrem Spiel die Unachtsamkeiten. Hier ein Wurf zu früh oder ohne Schwung abgegeben, da ein technisches Manko, dort eine Zeitstrafe zu viel. GC Amicitia roch den Braten der da aufgetischt kam, näherte sich wieder auf Schlagdistanz. Knapp neun Minuten später war der Vorsprung der Gäste geschmolzen wie Schnee in der Sonne. Pfadi hatte den Faden komplett verloren. Nicht nur im Angriff ging nichts mehr, auch in der sonst so starken Defensive taten sich gegen agile Stadtzürcher ungewohnte Löcher auf. Es wurde in der berüchtigt tristen Atmosphäre der Saalporthalle nochmals so richtig spannend.
Mit dem 23:22 (50.) durch Albin Alili ging GC Amicitia nach dem 2:1 und 3:2 zum dritten Mal in diesem Spiel in Front. Pfadi konnte aber seinerseits dranbleiben, ging seinerseits gut drei Minuten vor Schluss wieder mit 26:25 in Führung und gab diesen Eintorevorsprung nicht mehr preis. Ausgerechnet Pfadi’s Neuerwerbung aus der Kantonshauptstadt sicherte mit dem 28. Treffer vom Kreis den Erfolg. Luigj Quni durfte sich freuen, denn Alili scheiterte mit seinem Wurf in letzter Sekunde an Matias Schulz. Die Pfader jubelten verhalten, zu sehr war ihnen bewusst, dass sie es fast vergeigt hätten. Die Stadtzürcher sollten sich aber auch nach der zweiten Niederlage mit einem Tor Differenz nicht zu viele Sorgen machen. Sie haben viel Potential, mehr jedenfalls als in der vergangenen Saison.
GC Amicitia Zürich – Pfadi Winterthur 27:28 (11:15)
Sonntag, 16. September 2018, 16:00 Uhr, Saalsporthalle Zürich
Pfadi Winterthur: Schulz, Schelling; Quni (2), Ott (1), Maros (1), Pecoraro, Sidorowicz (7), Vernier (2), Lier (7/3), Jud (6/1), Bräm, Freivogel (1), Schramm (1).
Abwesende: Murri, Tynowski, Svajlen, Dangers, Heer
GC Amicitia Zürich: Ineichen, Marinovic; Frietsch (4), Pospisil, Kasapidis (3), Leitner (1), Koller (1), Alili (6/1), Heyme, Muggli (7/1), Dannmeyer (2), Klampt (2), Brücker (1), Knecht, Sartisson.
157 Zuschauer; Schiedsrichter Jergen/Zaugg; 2‘-Strafen: 0:5; Verschossene Siebenmeter: 3:1.
Bilder: André Vernier
Nächste Heimspiele:
Sa. 22.09. | 17:00 Uhr | Pfadi Winterthur – TSV Fortitudo Gossau
So. 14.10. | 17:00 Uhr | Pfadi Winterthur – Alborg Håndbold
Do. 01.11. | 19:30 Uhr | Pfadi Winterthur – HC Kriens-Luzern