Motivationsprobleme darf es keine geben
Es ist eigentlich ganz einfach mit einem Polster von 23 Toren zu einem Rückspiel in einem Europacup-Wettbewerb zu reisen. Da wird wohl kaum noch etwas anbrennen. Aber die Freude darüber hat auch so seine Tücke. Diese heisst «laissez faire».
Die beste Motivation für ein engagiertes Spiel ist immer diejenige, einem starken Gegner gegenüber zu stehen. Da wächst man sozusagen an der Aufgabe. Fehlt diese Herausforderung, ist die Gefahr gross, eine Partie etwas gar leichtfertig auf die leichte Schulter zu nehmen. Eine andere Motivation ist diejenige der Freude. Etwa darüber, etwas Spezielles auszupacken. Ein Kabinettstücklein, das man sich in einem engen Spiel nicht traut zu riskieren, welches dann auch mal in die Hosen gehen kann. Spezielle Wurfvarianten, Fliegertore, Tempo ohne Ende in erweiterten Gegenstössen. Etwa so wie auf der Jubiläums-Tournee 1989, als sich in einem Freundschaftsspiel gegen Sirio Sao Paulo das Pfadi-Ensemble so lange durch die Luft über dem «Strafraum» passte bis der gegnerische Torhüter am Boden lag. Nur die Schiri’s machten damals nicht ganz mit, sie gaben das Tor nämlich nicht, wegen einem angeblichen «Lächerlich machen des Gegners».
Zu solchen Highlights sind erst einmal Konzentration und Sicherheit Voraussetzung. Im Spiel drin sein, es dem Gegner im Fall vom Samstag auch in der Fremde aufzuzwingen, von Anbeginn in die Hand zu bekommen. Das ist dann eben immer noch eine Spielart der eher kurzen Leine. Passt das irgendwann im Verlauf der Partie, ist die Spur gefunden, darf sich ein Team darüber freuen, vom Trainer etwas Auslauf zu bekommen. Um dann eben auszupacken.
Das wird möglicherweise für Pfadi Winterthur eine der Ideen sein, das Rückspiel gegen den HC Pelister Bitola mit der notwendigen Konzentration anzugehen. Dabei ist auch nicht zu vergessen, dass es beim Gegner einige Ansätze gab welche zeigten, dass auch er Handball spielen kann. Sofern man es denn zulässt. Deshalb ist eine professionelle Einstellung gefragt und eben kein laissez faire.
So gesehen bleibt die Reise in diese geschichtsträchtige Stadt Bitola an der Nordmazedonischen Südgrenze, welche ohnehin für die Allermeisten eine der eher unbekannten Destinationen ist, immer noch eine Herausforderung der besonderen Art.
Mit der kleinstmöglichen Delegation
Pfadi Winterthur reist mit der kleinstmöglichen Delegation am Freitag Abend Richtung Süden und wird am Sonntag Mittag bereits wieder in Zürich-Kloten zurück erwartet. Nur gerade vierzehn Kaderspieler werden den Trip mitmachen, dazu gesellen sich Adi Brüngger, Goran Cvetkovic und Physiotherapeut Michael Weissig. Jannic Störchli und Dimitri Murri werden wie Patrice Bührer und Henrik Rein Schönfeldt dem NLB-Team am Samstag Abend gegen den TV Steffisburg (AXA Arena, 20:00 Uhr) zur Verfügung stehen. Angesichts des klaren Vorsprungs aus dem Hinspiel ist diese Aktion zulässig, schont das Budget und hilft den Espoirs. Es dürfte jedenfalls in der Geschichte der bislang 80 Europacup-Auswärtsspiele eine der schmalsten Vertretungen Pfadi’s sein.
EHF Cup 2019/20 – 2. Runde Rückspiel
HC Pelister Bitola – Pfadi Winterthur
Samstag, 12. Oktober 2019, 19:00 Uhr, Sport Hall Mladost Bitola (MKD)
Hinspiel: Pfadi Winterthur – HC Pelister Bitola 39:16 (22:5)
Bilder zVg. | Martin Deuring | deuring-photography.com
Bilder aus Bitola (MKD)
Fr. 11.10.19 | 22:14 Uhr | Eben erst in Bitola im Hotel angekommen. Alles prima verlaufen.
Sa. 12.10.19 | Vormittag | Training in der Halle. Obligates Fussballspiel (Spion li.oben) – Sieger unbekannt. Und viel Spass!
Sa. 12.10.19 | Nachmittag | Fanclub Flyers eingetroffen. Stadtbummel und Impressionen aus Bitola. Matchplakat.