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Pfadi spielt in Kassel gegen Handball Esch (LUX)

Ein Spiel, auf neutralem Terrain, ohne Zuschauer. Corona-bedingt startet Pfadi Winterthur für einmal ganz anders ins neue internationale Abenteuer. In einem Wettbwerb, welcher nicht nur einen neuen Namen trägt. Auch viel gewichtigere Faktoren spielen in diesem neuen Format des zweithöchsten europäischen Klubwettbewerbs nun mit.  

Die brandneue EHF European League ersetzt den früheren EHF Cup als zweithöchsten Klubwettbewerb des EHF, verfügt jedoch über ein neues Format – und eine neue Corporate Identity. Und dieser neue Wettbewerb dürfte, nach der Reorganisation und der damit einhergehenden Verkleinerung der EHF Champions League deutlich stärker werden. So kommt es bereits in der ersten von zwei Qualifikationsrunden zu einigen richtigen Hammerbegegnungen, wie etwa SKA Minsk (BLR) gegen HC CSKA Moskau (RUS), Bjerringbro-Silkeborg (DEN) gegen MT Melsungen (GER) und PAUC Handball (FRA) gegen Bidasoa Irun (ESP). Das ist für diese Klubs wahrlich kein lockeres Einlaufen mehr.

Bei den Männern kämpfen nach den beiden Qualifikationsrunden zunächst 24 Teams in vier Sechsergruppen um einen Platz in den K.O.-Runden vom Frühjahr 2021. Dort entscheidet sich dann, wer sich schließlich für das Final-Four Finalturnier qualifiziert. Mit Teams wie Orlen Wisla Plock, Kadetten Schaffhausen und Dinamo Bukarest, welche bereits für die Gruppenphase gesetzt sind, bietet der Wettbewerb eine vielseitige Mischung aus nationalen Meistern und Teams, die aus früheren EHF-Cup-Wettbewerben bereits bekannt sind.

Gegen Handball Esch in Kassel
Am frühen Samstagmorgen ist die Reise losgegangen. Wie unkompliziert Handballer sind zeigt sich alleine schon daran, wie der Reise-Verpflegungsplan aussieht. Um sich nicht zusätzlichen Risiken auszusetzen, ist das Essen für die 550 Kilometer lange Hinfahrt mitgenommen worden. Pasta al forno auf dem Hinweg, das Menü auf dem Rückweg noch offen. Derart gestärkt soll nicht nur das Spiel gewonnen, sondern auch dem Virus ein Schnippchen geschlagen werden. Die Pfader werden also bereit sein.

Ein Gegner auf Augenhöhe
Mit Handball Esch trifft Pfadi erst zum zweiten Mal in seiner langen Europacup-Geschichte auf einen Vertreter aus Luxemburg. 1997-98 eliminierten die Winterthurer auf dem Weg zu ihrer dritten Champions-League Gruppenphase Red Boys Differdange nach zwei deutlichen Erfolgen mit dem Gesamtskore von 67:47. Das war in jener Saison, als Pfadi in einem denkwürdigen Viertelfinale nach einer knappen Auswärtsniederlage gegen den damaligen kroatischen Meister Badel Zagreb in einem von russischen Schiedsrichtern ziemlich dubios geführten Heimspiel aus dem Wettbewerb fielen. Noch nie hat die Winterthurer Seele derart gekocht wie damals in der Eulachhalle.

Tempi passati. Mit Handball Esch gastiert nun jener Verein aus Luxemburg, welcher im kleinen Grossherzogtum dominiert wie kein Anderer. Insgesamt 15 Titel errang der Klub in Meisterschaft und Cup. Europäisch sticht der zweite Platz im Challenge-Cup der Saison 12/13 heraus. In der vergangenen Saison endete das europäische Abenteuer im EHF-Cup mit dem Gesamtskore von 53:57 in der zweiten Runde knapp gegen Azoty-Pulawy (POL), einem wie man bei Pfadi weiss sehr unangenehmen Gegner aus Polen. Und man hat in Esch-sur-Alzette durchaus noch grösseres vor. Das zeigt beispielsweise ein Blick auf die Spielerliste. Da fungiert etwa mit Hugo Leandro Figuera Costa der portugiesische Nationaltorhüter. Eine ganze Menge Erfahrung hat dieser mit seinen vierzig Jahren auf dem Buckel. Als zweiter Torwart steht mit Petros Boukovinas der griechische Nationalgoalie zwischen den Pfosten. Seit 2014 ist dieser im Nationalkader, spielte auch schon für Felipos Verias und Kilkis in der griechischen Liga.

Die Luxemburger sind gut durchmischt, will heissen Alter und Erfahrung gepaart mit jugendlicher Unbekümmertheit. Das ist eine gute Mischung für ihren Trainer, André Gulbicki, der Vater jenes Michel Gulbicki, welcher in der Saison 2006-07 in Diensten Pfadi’s stand . Zu erwähnen etwa der rechte Aufbauer, der 199 cm grosse Franzose Martin Petiot welcher einst bei US Créteil in Paris gespielt hat. Auf derselben Position spielt der 32-jährige Slowene Miha Pucnik, ein Wandervogel, der schon bei Gorenje Velenje und RK Maribor in Slowenien, bei Achiles Bocholt in Belgien und beim HC Metalurg Skopje in Nordmazedonien gedient hat. Auch sonst ist internationale Erfahrung angesagt. Nicht weniger als neun Luxemburger bringen Erfahrung aus der Nationalmannschaft mit. Jüngster Kaderspieler ist der 16-jährige Loic Trierweiler. Ein junger Mann im linken Rückraum, mit wenig Erfahrung logischerweise, aber mit seinen 196cm doch schon bei den Grossen angekommen. Man setzt also auf die Jugend. Neun Spieler im 21-Mann umfassenden Kader sind beispielsweise jünger als 21 Jahre.

Es gibt in Kassel jedenfalls nur eine einzige Chance auf ein Weiterkommen. Und wenn Trainer Adi Brüngger feststellt dass der Gegner etwa gleichwertig ist, müssen die Winterthurer all ihre Qualitäten von Anbeginn ausspielen, will heissen, in der Deckung konsequent arbeiten und die sich bietenden Offensiv-Chancen nutzen. Es wird in Nordhessen ganz bestimmt kein Spaziergang. Die Pfader werden erst beweisen müssen, dass sie nicht nur auf dem Papier Favorit sind.

Das Vorspiel zu einem grossen Duell
Weil Luxemburg derzeit auf der aktuellen Covid-19 Quarantäneliste des Bundesamtes für Gesundheit aufgeführt ist, hat man sich in Absprache unter allen Beteiligten auf die Austragung dieser Qualifikation in nur einem Spiel, an einem neutralen Ort und ohne Zuschauer entschieden. Geeinigt hat man sich auf die Rothenbach-Halle in Kassel, dem Spielort von Pfadi’s Roman Sidorowicz vor seiner Rückkehr von der MT Melsungen zu seinem früheren Klub. Die Melsunger ihrerseits werden gegen Abend dann noch ihr Rückspiel in einem der drei “Gigantenduelle” gegen Bjerringbro Silkeborg austragen. Dort liegen sie nach dem 27:31 bei den Dänen (16:16) mit vier Toren hinten und stehen damit mit dem Rücken zur Wand.

Pfadi Winterthur vs. Handball Esch (LUX)
Sonntag 6. September 2020 | 12:30 Uhr | Rothenbach-Halle Kassel (GER)

Schiedsrichter: Fabian Baumgart & Sascha Wild (GER); EHF Delegierter: Frank Böllhoff (GER)

Informationen zu Handball Esch (LUX)

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Die EHF-Informationskanäle sind hier zu finden

Livestream Sonntag ab 12:30 Uhr:

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