Ein Klasse-Gegner – GOG Gudme
Nach der Qualifikation für die zweite Runde bekommt es Pfadi Winterthur am Dienstag beim Hinspiel in Dänemark mit einem einstigen Kontrahenten aus besten Champions-League-Zeiten zu tun. GOG Gudme, der Verein von der Insel Fünen, wird am 22. und 29. September zu eliminieren sein, wenn die Winterthurer die Gruppenphase erreichen wollen. Die Erinnerungen an diesen Gegner sind gut, liegen aber auch schon ein Vierteljahrhundert zurück.
Man fährt mit dem Team-Bus durch die Landschaft östlich von Odense. Da taucht ein kleines Dörfchen auf, mit seinen knapp 850 Bewohnern gerade mal doppelt so gross wie Winterthur’s Aussenwacht Reutlingen. Links und rechts einige Häuschen, nach ein paar hundert Metern in einer S-Kurve die wuchtig in Erscheinung tretende Kirche. Gleich dahinter taucht am Dorfrand Gudme’s Indoor-Sportpalast auf. Nicht wirklich spektakulär, mit seinen zwei Hallen an diesem Ort jedoch trotzdem unerwartet gross, aber mit der ländlichen Architektur nicht besonders aufregend. Spätestens dann, wenn die Teams in die heute SU’VI:T Arena benannte Halle einlaufen werden, verwandelt sich der beschauliche Provinzbau zum absoluten Handball-Tollhaus. Eine fantastische Erfahrung.
GOG – eine Handball-Institution
Wer nicht weiss was GOG bedeutet und wo das ist, hier schon mal ein Erklärungsversuch. Der Club wurde am 1. Mai 1973 durch den Zusammenschluss der Vereine Gudbjerg und OG Håndbold (Oure und Gudme) nahe der dänischen Stadt Svendborg auf der Insel Fünen gegründet. Der Klub gehört seit langer Zeit zum festen Bestandteil der dänischen Elite-Liga, gewann insgesamt sieben Mal den Meistertitel und wurde neun Mal Pokalsieger. In der Saison 2009/10 musste der Klub allerdings Insolvenz anmelden, wurde in die dritte Liga verbannt und kehrte 2013 in die Elite-Serie zurück. Eine lange Liste international bestens bekannter dänischer Spieler war bei diesem Verein unter Vertrag, allen voran etwa Mikkel Hansen, Joachim Boldsen, Nicolaj Jacobsen, Klavs Brun Jörgensen, Thomas Mogensen oder Lasse Svan. Der Handballklub bietet also in dieser ländlichen Gegend viel Unterhaltung und den Leuten eine ganze Menge sozialer Erlebnisse. Die Dänen lieben das.
Überzeugend gestartet
Das Team von Trainer Nicolej Krickau hat bisher restlos überzeugt. Es siegte zum Saisonauftakt zu Hause gegen Lemvig-Thyborøn Håndbold deutlich mit 35-28. Emil Jakobsen war mit 13 Treffern erfolgreichster Schütze. Mit dabei Anders Zachariassen, Dänemark-Rückkehrer von der SG Flensburg-Handewitt und der siebenfache Torschütze Kasper Emil Kildelund, Zuzug vom Ligakonkurrenten TT Holstebro. Ebenfalls auf dem Platz, Mittelmann Morten Olsen. Der mittlerweile 36-jährige stiess nach diversen Abstechern auf diese Saison hin wieder zu seinem Heimklub. Dass es der 96-fache Internationale immer noch kann, bewies er im Startspiel zur aktuellen Saison. Vier Tore liess sich der Olympiasieger von 2016 und Weltmeister von 2019 gutschreiben, drei weitere kamen beim 36:32 Auswärtssieg in Silkeborg hinzu und fünf beim deutlichen 29:21 Heimsieg über Erik-Veje Rasmussen’s Arhus.
GOG in Dänemark’s Håndboldligaen an zweiter Stelle
Zuletzt gab es am Samstag im Spiel bei Skjern ein 31:31 Unentschieden. GOG liegt damit nach vier Runden um einen Punkt hinter dem ungeschlagenen Spitzenreiter Aalborg. Das Team funktioniert in all den bisherigen Spielen als Ganzes. Angesichts der Tatsache, dass es den Dänen immer wieder gelingt, Handballer auf Weltklasseniveau hervor zu bringen, ist anzunehmen dass – neben den vielen Prominenten bei GOG – auch sonst ganz viel Qualität auf dem Platz stehen wird. Da muss für Pfadi vieles zusammenpassen, will man im Rückspiel überhaupt noch eine Chance haben. Eine attraktive Begegnung allerdings kann jetzt schon erwartet werden. «Danish Handball dynamite» war schon immer ziemlich sehenswert.
Bilder: GOG Gudme
Die Reise nach Dänemark
Mo nachm.: Flug- und Busreise ist Corona-konform und problemlos verlaufen.
15:30 Uhr: Eben im Hotel angekommen. Nun freut sich das Team auf einen kleinen Imbiss.
Anschliessend: Auf dem Weg zur Halle zum Training in der SU’VI:T Arena.
Di vorm.: ab 10 Uhr Abschlusstraining in der Halle. Gute Stimmung.
«Nicht nur wir – auch der Ball braucht heute genug Luft», meint Aleksandar Radovanovic.
Auf 1. Bild klicken und alle ansehen (1. Serie 7 Bilder | 2. Serie 4 Bilder).
Spieltermine der EHF European League
Alle Spiele der zweiten Runde werden Dienstags in zwei Zeitfenstern ausgetragen: 18:45 Uhr und 20:45 Uhr MEZ.
Hinspiel:
Dienstag, 22. September 2020 | 18:45 | GOG Gudme vs. Pfadi Winterthur | SU’VI:T Arena Gudme
Rückspiel:
Dienstag, 29. September 2020 | 18:45 | Pfadi Winterthur vs. GOG Gudme | AXA Arena Winterthur
Die EHF-Informationskanäle sind hier zu finden