Ein kämpferischer Auftritt zum Abschluss
29:26 (16:10) – Die Kadetten Schaffhausen sind nach dem dritten Sieg im Playoff-Final Schweizermeister der Saison 2021/2022! Pfadi zeigte am heutigen Abend die beste Leistung in dieser Finalserie. Doch letztlich reichte dies nicht die Kadetten in Bedrängnis zu bringen und um ein weiteres Spiel zu erzwingen. Eine Baisse kurz vor Halbzeit machte den Unterschied.
Ganz so einfach haben es die Winterthurer Handballer ihrem Nachbarn aus der Munotstadt nicht gemacht. Zwar verloren sie nach gutem Beginn und dreimaliger Führung bis zum 9:9 (22.) einmal mehr etwas den Faden. Eine Serie von Fehlern nutzte der grosse Favorit einmal mehr gnadenlos aus und erspielte sich in Kürze entschlossen einen Fünftore-Vorsprung (14:9/28.). Nach dem Pausenstand von 16:10 drohte eine Kanterniederlage. Dies auch deswegen, weil sich zum verletzten Moustafa Hadj Sadok im Verlauf der ersten dreissig Minuten auch noch Giorgi Tskhovrebadze hinzu gesellte. Doch die Pfader rafften sich einmal mehr in dieser Saison nochmals auf.
Die Spannung immer wieder ins Spiel zurück gebracht
Angeführt vom magistralen Roman Sidorowicz (8 Tore) verkürzten sie das Skore unmittelbar nach dem Anpfiff zum 16:13. Es kam nochmals etwa Spannung auf, weil die Gäste diese Distanz bis zur 44. Minute halten konnten. Ein kurzer Zwischenspurt genügte den Kadetten, um in Folge wieder mehrmals mit sechs Toren in sicherere Bahnen zu gelangen. Sie spielten dabei die gesamte Breite ihres für Schweizer Verhältnisse eindrücklich bestückten Spielerkaders aus. Etwas gar siegesgewiss liessen sie aber nach dem 25:19 (50.) erneut und noch etwas gar früh nochmals los. Pfadi nutzte die sich bietenden Möglichkeiten durch Sidorowicz und Joël Bräm, später auch durch den fünffachen Torschützen Rémy Leventoux, sich erst bis auf drei Treffer, in der 58. Minute gar noch auf zwei Tore Differenz anzunähern. Jonas Schelker aber machte den Sack mit dem 29:26 (58:16) für die Seinen endgültig zu.
Pfadi trotz Grenzbelastungen zum Vizemeister
Nach 54 Wettbewerbsspielen (1 Mal kein Spiel nach Forfait-Niederlage wegen Corona) ist eine lange und in allen Belangen herausfordernde Meisterschaft mit dem Gewinn des Vizemeister-Titels zu Ende gegangen. In «vier» Wettbewerben, in welchen um Titel gerungen worden ist, durfte Pfadi Winterthur 2021/22 mit dabei sein. Eine erste Bilanz des Saisonverlaufs.
Gleich zum Saisonauftakt siegte das auf diversen Positionen neu formierte Team im Supercup gegen den HSC Suhr-Aarau deutlich. Die European-League, als Schweizermeister 2021 direkt für die Gruppenphase mit zehn Spielen belohnt, beendete man in der wohl am stärksten besetzten Sechserpoule trotz einiger beherzter Auftritte und einem Auswärtserfolg bei Tatran Presov (SVK) auf dem letzten Gruppenrang. Gegnern aus den europäischen Top-Ligen wie die Füchse Berlin (GER), Wisla Plock (POL), Fénix Toulouse (FRA) oder Bidasoa Irun (ESP) und eben auch Presov musste man nicht unerwartet – zumindest teilweise deutlich – den Vortritt lassen. Im späteren Rahmen dieser europäischen Kampagne, so etwa ab Mitte Februar 2022, machte sich der Kräfteverschleiss zum zweiten Mal bemerkbar. Dieser hatte auch auf die Resultate in der Hauptrunde der QHL seine Auswirkungen. Trotzdem schaffte es das Team mit seinem neuen Trainer-Gespann Goran Cvetkovic/Michal Svajlen dank Siegen im Viertel- und Halbfinal über Wacker Thun und die Kadetten Schaffhausen in den Cupfinal. Die Niederlage dort, inmitten der bereits gestarteten Playoffs gegen GC Amicitia Zürich, war dann allerdings schmerzhaft. Dies auch deswegen, weil man sich lange Zeit dank einigermassen solider Führung im Game-Plan befand, dann ins Zittern geriet, kurz vor Schluss den Matchball nicht im Netz sondern am Pfosten landete und darum in die Verlängerung musste. Dort entschied dann erst die zweite Halbzeit zu Gunsten des Gegners. Das aufreibende Spiel hatte wie zuvor bereits der Playoff-Viertelfinal gegen den TSV St.Otmar St.Gallen weitere, auch emotionale Kräfte gekostet. Wie die Mannschaft allerdings nachher im Playoff-Halbfinal Wacker Thun – wieder in fünf herausfordernden Duellen – eliminierte, unterstrich die gute physische Basisarbeit und eine gesunde Moral, wie sie so oft in dieser Spielzeit trotz Strapazen immer wieder auch auf den Rängen zu spüren war. Dass über all die vielen Monate hinweg vier bis gar zehn Kaderspieler verletzungshalber fehlten, ging dabei oft ein wenig vergessen. Dies auch deshalb, weil immer wieder betont wurde, dass man als Team gewillt sei, das Beste aus den wechselnden Situationen zu machen und mit dem Schicksal wenig haderte. Kein Wunder auch, dass deswegen einige Spieler schier unmögliche Pensen abspulen mussten. Diese – allen voran Kevin Jud – haben dafür allergrössten Respekt verdient.
Das Team hat folgerichtig nicht jene Konstanz der Vorjahre zeigen können, unter neuer Führung und mit einigen Wechseln im Stammkader, jedoch einen gesunden Charakter und intakte Moral bewiesen. Drei Finalteilnahmen, davon die erste gewonnen und in den Playoffs den Vizemeistertitel festgehalten, sind daher ein sehr verdienter Lohn.
Kadetten Schaffhausen – der richtige Schweizermeister
Nun musste man also nach nur drei Final-Spielen den Meisterpokal an die Kadetten zurück reichen. Diese ihrerseits haben die ebenso vielen Spieltermine dank ihrem in qualitativer und quantitativer Hinsicht breit genug bestückten Spielerkader von A-Z in guter Verfassung über die Bühne gebracht. Sie haben eine grösser gewordene, sehr ausgeglichen besetzte Gruppe von QHL-Verfolgerteams deutlich hinter sich gelassen und es auch in der European Handball League bis ins Viertelfinale geschafft. Gescheitert sind sie im Cup-Halbfinal – an den Winterthurern. Dafür haben sie sich eindrücklich revanchiert und heute Abend verdient doch noch zu einer Krönung schreiten dürfen. Pfadi Winterthur gratuliert daher den Munotstädtern zur ehrenvollen Rückeroberung des Meistertitels.
Playoff-Final3
Kadetten Schaffhausen – Pfadi Winterthur 29:26 (16:10)
Dienstag, 7. Juni 2022, 18:00 Uhr, BBC Arena A SH
Endstand Playoff KAD vs. PFA 3:0
Vize-Meister Pfadi Winterthur Handball
Herzliche Gratulation zur tollen Saison!
Bilder-Galerie Martin Deuring | deuring.photography.com
Kadetten Schaffhausen Schweizermeister 2021/2022.
Pfadi Winterthur Handball gratuliert den Kadetten zum 12. Meistertitel!