201030_093_Pfadi-HCK_Radovanovic_deuring_1200x800
201030_083_Pfadi-HCK_Freivogel_deuring_1200x800
201030_058_Pfadi-HCK_Tynowski_deuring_1200x800
201030_312_Pfadi-HCK_Sidorowicz_deuring_1200x800

27:28 nach Verlängerung – letzter Penalty entschied

Pfadi Winterthur ist nach grossem Kampf im Cup Viertelfinal am HC Kriens-Luzern gescheitert. Der Slowene Janus Lapajne traf nach der Schlusssirene mittels Siebenmeter. Die beiden Mannschaften hatten sich in den siebzig Minuten zuvor auf Augenhöhe einen Abnützungskampf bis zum Letzten geliefert. Wiederholt konnte sich keines der beiden Teams absetzen, es war ein Fight auf Biegen und Brechen.

Es war nach wenigen Spielminuten abzusehen, dass dies für beide Kontrahenten eine hart zu knackende Nuss werden dürfte. Da stand in der Deckung einerseits Pfadi in seinem gewohnt offensiv ausgerichteten, beweglichen Abwehrriegel den physisch überlegenen Luzerner Recken gegenüber. Auf der anderen Seite die Zentralschweizer, welche mit ihrem defensiv ausgerichteten Bollwerk das schnelle und agile Spiel der Winterthurer in den Griff zu kriegen versuchten. Zwei völlig unterschiedliche Spielanlagen also, interessant schien das zu werden. Und es ist es geworden.

Die Gäste begannen etwas besser, sie waren in ihren Angriffs-Aktionen zu Beginn zwingender. Dies im Gegensatz zu den mit neuerlichen Absenzen kämpfenden Pfader. Pfadi unterliefen Fehlpässe und sie trafen das Tor vorerst weniger gut als der HCKL. Dieser legte bis zum 4:6 nach zwölf Minuten drei Mal zwei Tore vor. Schon in dieser Phase fielen je zwei Spieler auf, welche in der Folge die Partie prägen würden. Der Slowene Janus Lapajne auf Seiten der Gäste und Aleksandar Radovanovic, Pfadi’s Topscorer auf Halbrechts. In Folge aber fingen sich die Winterthurer, ihre Deckung bekam nun etwas besseren Zugriff auf die wuchtig daherkommenden Gegenspieler. Sie gingen per Triplette von Marvin Lier, Kevin Jud und Kreisläufer Stefan Freivogel ihrerseits innert vier Minuten in Front. Der abwechslungsreiche Reigen war lanciert. Nachdem der von seiner Daumenverletzung wieder genesene Roman Sidorowicz in Unterzahl nochmals einen Treffer zum 8:7 vorlegen konnte (17.), übernahmen die Zentralschweizer bis kurz vor der Pause wieder etwas das Zepter des Führenden. Mehr als zwei Treffer konnten aber auch sie nicht vorlegen. Zur Halbzeit stand es 12:12 und man konnte sich sicher sein, dass dieses ausgeglichene Spiel im zweiten Durchgang seine Fortsetzung finden würde.

In diesem zweiten Umgang lagen dann die Gastgeber von A-Z in Front. Mehr als zwei Treffer konnten aber auch sie nicht zwischen sich und den Gegner legen, aber einige der Tore waren schon sehr sehenswert. Der aus einer Verletzung ins Team zurückgekehrte Radovanovic, in der Körpergrösse unterlegen, mit seiner Wurfkraft und dem guten Auge oft auch nach Durchbrüchen, wirkte immer wieder brillant. Sein Hammer zum 23:22 unter Zeitdruck von ganz rechts auf seiner Position in die weite hohe Ecke, eine absolute Klasseleistung. Die zwei wuchtigen Schlenzer von Sidorowicz, zumal von unten nach oben gezogen, absolut sehenswert. Nur, es passierten dem Team von Adi Brüngger trotz steter Führung eben auch einige Fehler zu viel. Überhastete Abschlüsse etwa, etwas wenig zwingend auch. Und dann wieder mal Fehlpässe, im dümmsten Moment. Sie hätten es etwa in der Mitte dieser Halbzeit in den Händen gehabt, mehr als die zwei Tore vorzulegen, die Fehler der Luzerner entschiedener zu nutzen. Indes gelungen ist es nicht, der Gegner liess sich trotz mehrerer Zweitorevorsprünge nicht abschütteln. 25:23 führte Pfadi in der 55. Minute, ehe zwei Mal der Luzerner Joker Tim Rellstab mit seinem dritten und vierten Treffer die Seinen nochmals ins Rennen bringen konnte. Und nach genau 59:00 und ausgeglichenem Spielstand durfte Lapajne zu einem weiteren Siebenmeter antreten. Yahav Sahmir jedoch parierte diesen, Pfadi kam zu einem letzten Angriff. Nach dem obligaten Timeout stieg dreizehn Sekunden Sidorowicz unwiderstehlich in den Himmel der AXA Arena und schmetterte den Ball – an die Querlatte. Luzern kam nach Ablauf der Spielzeit noch zur Chance, mit einem direkten Freiwurf zu Vollerfolg zu kommen. Hleb Harbuz aber pfefferte diesen einen Meter über das Torgehäuse. Verlängerung.

Ein totaler Abnützungskampf
Wer würde wohl über die besseren Reserven verfügen, lautete die Frage in der kurzen Pause. Der HCKL musste im bisherigen Verlauf des Spiels sehr viel Aufwand betreiben, Pfadi’s starke Deckung zu knacken. Aber sie hatten die breiter besetzte Bank, waren in Vollbesetzung angetreten. Die Gastgeber dagegen mussten in Anbetracht der pesonellen Lage meist hinten und vorne ran. Nicht weniger als fünf Spieler fehlten Adi Brüngger an diesem Abend. Würde die Kraft reichen? Fast schien es so, die erste Hälfte der Verlängerung gehörte jedenfalls ihnen. Erst legte Sidorowicz vor, nach einem weiteren Rellstab-Treffer auch noch Radovanovic mittels Penalty in der Schlussekunde. Mit dem 27:26 wurden nochmals die Seiten gewechselt. Lapajne war danach mit einem weiteren Siebenmeter erfolgreich und glich aus. Fehler Pfadi’s in der Offensive, Gavranovic alleine am Kreis weit über’s Tor. Alles noch offen. Dann kam Marvin Lier auf Linksaussen zum Abschluss, Paul Bar parierte diese letzte grosse Chance, Luzern startete zum letzten Angriff und holte mit diesem buchstäblich in letzter Sekunde noch einen Siebenmeter heraus. Der nun nervenstarke Janus Lapajne liess sich diese nicht entgehen und traf wuchtig zum Siegtreffer.

Um den einen Tick besser
Die Luzerner hatten ihren Gegner buchstäblich niedergerungen. Knackpunk im Spiel Pfadi‘s waren wohl diese Szenen Mitte der zweiten Halbzeit, als ihnen etwas gar viele leichtfertige Fehler unterliefen. Ansonsten hatte die einmal mehr dezimiert angetretene Mannschaft auf bravouröse Weise alles gegeben. Hinten fightete das Team schier unglaublich, bekam aber an diesem Abend etwas weniger als gewohnt Unterstützung von seinen beiden jungen Torhütern. Auf dieser Position agierten die Gäste mit dem erfahrenen Polen Paul Bar etwas besser. Es war ein Abnützungskampf, welcher in Pfadi’s Offensive den einen oder anderen Fehler zu viel forderte. Die Innerschweizer waren am Schluss dieses echten Cup-Fights der glückliche Sieger.

Pfadi Winterthur vs. HC Kriens-Luzern 27:28 (12:12 | 25:25 | 27:26)
Freitag, 30. Oktober 2020, 19:00 Uhr, AXA Arena Winterthur

Pfadi Winterthur: Wipf, Shamir; Tynowski (2), Dechow, Cohen, Sidorowicz (7), Lier (2), Heer, Radovanovic (11/2), Jud (4/1), Bräm, Freivogel (1), Svajlen.
Trainer: Brüngger | Cvetkovic | Schulz
Abwesende: Ott, Störchli, Pecoraro, Vernier, Bührer (alle verl.). Dechow, Bräm (n.e.)

HC Kriens-Luzern: Eicher, Bar; Harbuz (2), Wanner (2), Blättler (1), Piroch (1), Papez (1), Rellstab (5), Gavranovic (3), Oertli (1), Schlumpf (2), Delchiappo, Lavric, Idrizi (2), Lapajne (8/3).
Trainer: Perkovac | Zimmermann| Lang

Keine Zuschauer; Schiedsrichter: Brunner/Salah; SHV-Delegierter: Nagel; Strafen: 5:4; Siebenmeter: 3/4 : 3/4.

Bildergalerie | Fotograf Martin Deuring | deuring-photography.com

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Die nächsten NLA-Spiele:
Mi 11.11.2020 | 19:30 | Pfadi Winterthur vs. GC Amicitia Zürich | AXA Arena Winterthur
So 15.11.2020 | 17:00 | Pfadi Winterthur vs. RTV 1879 Basel | AXA Arena Winterthur
Sa 21.11.2020 | 17:00 | Pfadi Winterthur vs. Kadetten Schaffhausen | AXA Arena Winterthur (verschoben auf 22.12.2000)
Mi 25.11.2020 | 19:30 | Pfadi Winterthur vs. TV Endingen | AXA Arena Winterthur (Nachtragsspiel)
Sa 28.11.2020 | 20:00 | TV Endingen vs. Pfadi Winterthur | GoEasy Arena Siggenthal-Station

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