Der Hype ist real. #handballischlaebe
Bald 33’000 Follower, zahlreiche, sogenannte «Reels» (Kurzfilme) mit weit je über 100’000 Views. Der Name ist Programm und der Hype real. Das alles, made in Switzerland, ehrenamtlich und bisher ohne finanziellen Profit, von Daniel Roth, der dem Schweizer Handball «einfach etwas zurückgeben will», wie er sagt. Mit einer unabhängigen Plattform, die sich in – für den Schweizer Handball – unglaublichen Sphären bewegt. Und dabei Anfang September 2022 erst gerade ein Jahr alt wurde.
Der erste Beitrag ist ein Throwback-Video, das die schönsten Bilder und Emotionen unseres 10. Schweizer Meistertitels zeigt. Die Bilder von damals, sind noch nicht selbst produziert. Mittlerweile jedoch ist der Content der Plattform es längst. Spielszenen aus spektakulären Winkeln, unterlegt mit Musik, geschnitten, verzögert und dynamisch aufbereitet. Interviews vom Spielfeldrand und den Rängen sind in der Zwischenzeit ebenso dazugekommen, wie ein eigener Video-Podcast (unter anderem war dort unser Noam Leopold bereits zu Gast). Live, ungeschnitten und ungefiltert. Dem Zielpublikum gefällts. Wir alle profitieren enorm davon – ein unbezahlbarer Mehrwert.
Dahinter steckt gerade einmal ein Mann: Daniel Roth aus Möhlin, ehemaliger Handballer und zwischenzeitliches Model, der als Markenzeichen ein Cap trägt. Gefühlt ist er immer da, gefühlt entsteht aus jedem Handballspiel mindestens ein Beitrag auf seiner Plattform. Mittlerweile wird er von allen Vereinen des Schweizer Handballs regelmässig markiert und «repostet» die Beiträge gerne auf seinem Kanal.
Bodenständiger Multiplikator zu Gunsten einer stetig wachsenden Community
Damit wirkt er als wertvoller Multiplikator für uns alle. Selbstverständlich, umsonst, aus Überzeugung und Leidenschaft. Unsere Sportart erfährt durch die Instagram-Seite viel Aufmerksamkeit, eine stetig wachsende Community – einen regelrechten Hype eben.
Selbst hat Daniel Roth eine aktive Handballvergangenheit – aufgewachsen und «handballgeschädigt» in Möhlin, wie er augenzwinkernd sagt. Mit 16 als Torhüter zum grossen RTV 1879 Basel gewechselt, in der St. Jakobshalle aufgelaufen. Parallelen zu heute lassen sich dabei im enormen Aufwand feststellen, den er damals bereits für seine Leidenschaft betrieb – «ein positiv Handball-Verrückter» eben.
Im Alter von 18 begann dann die Karriere in der Modebranche. Parallel zum Handball, bis er 20 war. Dann legte er die runde Harzkugel vorübergehend zur Seite. Das Handballspiel hat er dadurch verstanden, was sich in seinen Aufnahmen, Winkeln und der Expertise in den Gesprächen zeigt – 23 Jahre später. In den Ferien mit seiner Frau hatte er damals Zeit, sich Handballvideos anzuschauen und bewertete diese als «zu lieblos».
Die Geburtsstunde im September 2021
Grund genug für ihn, um die Harzkugel wieder aufzugreifen und selbst zur Kamera zu greifen. Erstmals anlässlich eines Spiels zwischen dem RTV Basel und dem HSC Suhr Aarau. Drei Wochen danach war die Instagramseite «handballhype_ch» geboren. Die ersten Follower waren allesamt QHL-Spieler, «was mich enorm stolz gemacht hat.» Der Allererste war Flügel Timothy Reichmuth, mit dem er noch heute einen regelmässigen Austausch pflegt.
Die Entwicklung nahm danach einen rasanten Lauf. Heute folgen ihm fast 33’000 Menschen! Sein Pensum beziffert er auf «über 100 Prozent». Auch aufgrund des kreativen Ansatzes, den er sich selbst auferlegt hat. Sein Modehintergrund half ihm dabei, den Trainingsaufwand den die Handballerinnen und Handballer betreiben wertschätzend in Szene zu setzen.
Ein Gespür für den Handball
Selbst ist er über 100 Fashionshows gelaufen. «Ich wurde wie ein Superheld dargestellt, obwohl ich nur hin und her gelaufen bin», bewertet er den Aufwand einer Handballerin bzw. eines Handballers als ungleich höher. Ihm selbst ist kein Aufwand zu gross – er wagte sich an neue Formate, wie den Podcast mit Protagonisten der Schweizer Handballszene. Auch da mit Erfolg.
Aus den zahlreichen Reisen in die Schweizer Handballhallen, «gilt es für mich, so viel wie möglich herauszuholen.» Es gibt ihm dementsprechend viel zurück und die Statistiken sprechen dabei für sich. Bescheiden bleibt er dabei, ein Handballer durch und durch eben, der sich so auch in die Gefühlslage der Protagonisten versetzen kann und dementsprechend ein Gespür dafür hat, ob und wen er um ein Interview beten darf.
Freude vermitteln will er und nichts erzwingen. Damit leistet er einen enormen Beitrag zur positiven Wahrnehmung unseres Sports. Die Feedbacks sind zurecht überwältigend. Dabei mit beiden Beinen auf dem Boden zu sein, ist ihm wichtig, wie er betont. Die Wischerjungs liegen ihm ebenso am Herzen, wie der MVP der Liga.
Freude und Dankbarkeit als Highlights
Highlights gibt es bereits zahlreiche. «Für mich sind es ganz generell die Freude und Dankbarkeit zu spüren», verrät er. Sie sind der Ansporn, seiner zahlreichen Nachtschichten, die er gerne einlegt, um den Schweizer Handball zu promoten. Erreicht hat er schon viel. «Wer hätte das gedacht», glaubt er selbst manchmal nicht, was er da geschaffen hat.
Was kommt ist offen. Weitermachen will und wird er auf jeden Fall – vielleicht dereinst auch vermarktet. Investiert hat er dabei bereits enorm viel. Geld und Zeit. Dementsprechend verständlich. Was er bis hier hin geleistet und erreicht hat, «kann mir niemand mehr nehmen», weiss Daniel Roth zurecht stolz.
Mit diesem kleinen Porträt möchten wir uns herzlich bei Daniel Roth bedanken und ihm ebenfalls etwas kleines zurückgeben. Verbunden damit hoffen wir, dass sein Engagement zu Gunsten des Schweizer Handballs nie erlischt und der «Handballhype» dank und durch seine Berichterstattung sich weiter so positiv entwickelt.