Spiel 4 der Playoff Halbfinal-Serie gegen Wacker Thun
Handelt es sich beim Heimvorteil um einen Mythos des Sports? Bezogen auf die laufenden Playoffs ist er für Pfadi Winterthur bisher definitiv ein Logos. Alle fünf Playoff-Heimspiele wurden siegreich gestaltet (und alle bisherigen Auswärtsspiele hingegen erfolglos). Auch ohne Heimvorteil wartet der Matchball vom kommenden Sonntag, 22. Mai 2022 ab 16.00 Uhr in der Lachenhalle in Thun darauf, verwertet zu werden. Entgegen der eben erwähnten «Logik» und Statistik, in Richtung der Qualifikation für den Playoff-Final.
Ist das Gegenteil des «Heimvorteils» eigentlich der «Auswärtsnachteil» oder doch der «Heimnachteil»? Google hat auf diese Frage keine passende Antwort. Unsere Jungs jedenfalls streben in Spiel 4 mit der 2:1-Führung in der Serie nur eines an, nämlich den Finaleinzug – Vor—oder Nachteile hin oder her.
Auswärts, in der so schwer einzunehmenden Lachenhalle. Einer Festung, in einer Handball-Hochburg, die in dieser Saison so etwas wie ein anhaltendes Hoch erlebt, nachdem die Berner Zeitung am 11. Januar 2021 noch titelte «Handball in Thun – das Tief über der Hochburg.» Seither hat Martin Rubin das Zepter an Remo Badertscher übergeben, Reto Friedli ist zurückgetreten und Nicolas Suter ist zurückgekehrt – ansonsten lautet das Zauberwort im Berner Oberland «Konstanz» – auf dem Feld und im Kader.
Am Donnerstag im dritten Spiel der Serie war sie spielerisch auf Seiten der Grünen nur punktuell zu sehen. Viel hatte jedoch mit der Parforceleistung unserer Jungs zu tun, die einmal mehr auf den Punkt eine eindrückliche Reaktion zeigten. «Mich hat es überrascht, dass sie gefühlt sehr früh ihr Tempo- und Konterspiel eingestellt haben», gibt Headcoach Goran Cvetkovic im Glauben zu, «dass sie spätestens nach unserem 12-Tore-Vorsprung bereits mit der Vorbereitung auf das kommende, vierte Spiel begonnen haben.»
Eine Erklärung für die Heimstärke beider Teams findet der Cheftrainer «in der Energie, die dir das Heimpublikum gibt.» Bezogen auf sein Team sieht er dabei ein «Zusammenspiel zwischen Publikum und Mannschaft, in einer Arena, an einem Event.» Über die Jahre aufgebaut und entwickelt, in der schönsten Handball-Arena der Schweiz, «mit gutem Einfluss auf uns als Heimteam», so Cvetkovic.
Trautes Heim – Glück allein.
Der Wohlfühlfaktor, er ist zu Hause enorm hoch. Beidseits. Diesen Bann zu durchbrechen, erstmals in diesen Playoffs, wäre gleichbedeutend mit der Realisation des Finaleinzugs. Und dies wohl ohne zwei zusätzliche Leistungsträger, bei denen der Verdacht auf schwere Verletzungen besteht: Cédrie Tynowski und Stefan Freivogel.
Beeindruckend, steckte das Team ihre frühen Ausfälle weg. Linkshänder Benedikt Dechow und Fabrizio Pecoraro, die wertvollen Zeitarbeiter mauserten sich zu «Hidden Champs» des Spiels. Ein Jeder besitzt dieses Potenzial, in jedem Spiel – ausrechenbar ist Pfadi dadurch nie. «Diese Breite im Kader ist bewiesen und vom Können, von der Einstellung und vom Spielverständnis her uns allen immer zu zutrauen», weiss der Cheftrainer ebenso wie, «dass es ungleich schwerer ist, sich auf mehr Spieler vorbereiten und einstellen zu müssen, als nur auf einige wenige.»
Die Thuner-Mentalität, nach einer Niederlage aufzustehen, ist bekannt: «Wenn, dann ist Wacker in der Lage, besonders zu Hause, umgehend zu reagieren.» Aufgrund dessen, dass sie seit Jahren in gleicher Zusammensetzung auflaufen und diese Erfahrung dementsprechend in ihrer DNA tragen.
Die Herausforderung bleibt also gross. Sie birgt aber die Aussicht, in den Playoff-Final einzuziehen. Wettbewerbsübergreifend gelang es gerade einmal vier Teams, die Hochburg in der Saison 2021/22 siegreich zu verlassen. Zwei Mal den Kadetten, einmal GC Amicitia, einmal dem TSV St. Otmar St. Gallen sowie einmal unserem QHL-Team (im Cup-Viertelfinal). Hinzu kam das Unentschieden am letzten Hauptrunden-Spieltag. Ein solches wird es in Spiel 4 jedoch mit Sicherheit keines geben – Playoff sei Dank.
Der angestrebte Auswärtssieg, der die Halbfinal-Serie beenden würde, er ist dementsprechend von enormer Schwierigkeit. Die Aussicht auf Spiel 5 zu Hause existiert zwar, jedoch nicht als Option für unser Team, das alles dafür geben wird, um es nicht dazu kommen zu lassen. So sehr es auch den Heimvorteil geniesst.
Playoff-HF4
Wacker Thun – Pfadi Winterthur
Sonntag, 22. Mai 2022, 16:00 Uhr, Lachen Thun
Stand Playoff PFA vs. WAC 2:1
Bilder: Martin Deuring | deuring.photography.com
TV-Live auf SRF Sport
Quickline Handball League (QHL) – Spielplan zur Halbfinal-Serie gegen Wacker Thun
So | 22.05.2022 | 16:00 Uhr | Wacker Thun | Pfadi Winterthur | Lachenhalle Thun | HF4 | SRF |
Do | 26.05.2022 | 20:15 Uhr | Pfadi Winterthur | Wacker Thun | AXA ARENA | ev. HF5 | Asport/TBD |
Die TV-Stationen sind noch nicht definitiv festgelegt.
Zweiter Playoff-Halbfinal
Spiel 1: Kadetten Schaffhausen – GC Amicitia Zürich 34:29 (17:13)
Spiel 2: GC Amicitia Zürich – Kadetten Schaffhausen 32:33 (15:15)
Spiel 3: Kadetten Schaffhausen – GC Amicitia Zürich 28:21 (15:12)
Stand Playoff KAD vs. GCA 3:0 | Kadetten Schaffhausen im Final!