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Kadetten-Flügel Marvin Lier im Interview

Neun Jahre trug er das Pfadi-Trikot und vergoldete seine Zeit im Juni 2021 mit dem Gewinn des Schweizermeister-Titels. Und dies ausgerechnet gegen seinen neuen Arbeitgeber, mit dem er künftig weitere Titel gewinnen will. Marvin Lier kehrt am Samstag erstmals in die AXA Arena zurück und nahm sich davor Zeit für das nachstehende Interview.

Marvin, wie hast du dich bei den Kadetten Schaffhausen eingelebt?
Marvin Lier: «Danke, sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl. Die meisten meiner Mitspieler habe ich ja bereits gekannt. Ich hatte keine Probleme mich zurecht zu finden und wurde super aufgenommen.»

Mit welchen Gefühlen und Erinnerungen kehrst du am Samstag zurück in die AXA Arena?
Marvin Lier: «Mit extrem guten Erinnerungen. Was da am Donnerstag, 17. Juni 2021 abgegangen ist, bleibt natürlich unvergesslich. Es wird schön in die AXA Arena zurückzukehren und wieder hier aufzulaufen.»

Wie speziell wird es dabei für dich sein, erstmals als Gast in der AXA Arena aufzulaufen?
Marvin Lier: «Das wird definitiv neu – bisher habe ich nie als Gegner hier gespielt. Ich freue mich aber auf die vielen bekannten Gesichter. Wir sind ja neben dem Feld Freunde geblieben. Das Spiel wird, zwischen den beiden wichtigen Europacup-Spielen, eine coole Herausforderung für uns.»

Stehst du noch mit ehemaligen Teamkollegen bzw. Personen aus dem Pfadi-Umfeld in Kontakt?
Marvin Lier: «Klar, mit vielen habe ich ja viele Jahre zusammengespielt. Mit einigen gar noch länger, wenn man die Nationalmannschaftszeiten dazu nimmt. Der Kontakt reisst deshalb nicht ab, nur weil man nicht mehr im selben Team spielt. Diese Freundschaften pflege ich gerne.»

Was erwartest du für ein Spiel am Samstag?
Marvin Lier: «Ein unangenehmes. Erstmals trete ich gegen diese 3:2:1-Abwehr an. Wir sind gespannt darauf, weil Pfadi teilweise auch schon defensiver agiert hat mit den zwei neuen Schweden. Wir lassen uns überraschen, wie Pfadi gegen uns verteidigen wird und stellen uns auf mehrere Systeme ein. Es wird nicht einfach werden, das weiss ich. Zudem hoffe ich auf eine tolle Stimmung in der AXA Arena.»

Wo liegen die Stärken der Kadetten Schaffhausen?
Marvin Lier: «Im schnellen Spiel. Die Wechseloptionen aufgrund unserer Breite und Ausgeglichenheit im Kader hat niemand anderes in der Schweiz. Dies ermöglicht es jedem Einzelnen 100% auf dem Feld zu geben – dies muss und soll unsere grosse Stärke sein, denn unsere Optionen ermöglichen es uns, ohne Leistungsabfall viel zu wechseln.»

Wie nimmst du das neuformierte Pfadi-Team unter der Leitung von Goran Cvetkovic wahr?
Marvin Lier: «Ehrlichgesagt haben wir die Pfadi-Spiele bis dato noch nicht analysiert. Das wird ab Donnerstag erfolgen. Wir hatten schlicht sehr wichtige europäische Aufgaben gehabt, auf die wir uns voll zu fokussieren hatten. Allgemein sind die Kräfteverhältnisse in der Liga noch nicht so aufgedeckt, die Suche nach der Konstanz herrscht bei allen vor. Ich bin gespannt, was da am Samstag auf uns zukommen wird.»

Als Schweizer Meister darf Pfadi Winterthur in der Gruppenphase der EHF European League Men auflaufen. Ihr müsst die zweite Qualifikationsrunde noch meistern – habt das Hinspiel gegen Granollers mit 36:33 gewonnen – wie schätzt du eure Chancen ein, den Einzug in die Gruppenphase ebenfalls perfekt zu machen?
Marvin Lier: «Die Chance ist auf jeden Fall da. Wir müssen allerdings ein gutes bis sehr gutes Spiel in Spanien abliefern. Das wird alles andere als einfach. Wir haben aber mit dem Hinspielsieg bewiesen, dass wir es draufhaben, sind auf Augenhöhe mit unserem Gegner. Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen werden.»

Du wirst vor dem Spiel gemeinsam mit Adi Brüngger offiziell verabschiedet und geehrt – was bedeutet dir dies?
Marvin Lier: «Das wird natürlich speziell und emotional werden. Ich versuche natürlich, meinen vollen Fokus aufs Spiel zu legen. Aber ich freue mich sehr darauf, vor Zuschauern verabschiedet zu werden.»

Was bleibt dir aus deiner Zeit bei Pfadi für immer in Erinnerung
Marvin Lier: «Natürlich besonders die Titelgewinne. Im SuperCup, im Schweizer Cup und der Schweizer Meistertitel nach neun Jahren als Krönung und perfekten Abschluss des Projekts, das wir gemeinsam mit Adi aufgebaut und entwickelt haben. Der 17. Juni bleibt für mich das bisher unvergesslichste und grösste Highlight meiner Karriere.»

Zum Abschiedsporträt von Marvin Lier