Eine geschlossene Mannschaftsleistung
Fünf Stammspieler fehlten bei Pfadi Winterthur in dieser ersten Partie, dennoch legte das Team eine erste Halbzeit vom Feinsten auf den blauen Belag der AXA Arena. 19:12 stand es etwas überraschend nach 30 Minuten. Die Gastgeber hatten nahezu gar nichts falsch gemacht. Nach der Pause allerdings kamen die Berner Gäste zusehend besser ins Spiel. Ihre Deckung stand nun besser, die Winterthurer machten in Folge etwas gar viele Eigenfehler. In Anbetracht der Abwesenheiten war ihr Trainer Adi Brüngger zu vielen Wechseln gezwungen, was den Spielfluss etwas hemmte. Im Gesamten betrachtet aber siegten sie überzeugend.
Team-Manager und Assistenztrainer Goran Cvetkovic nannte sie hernach Lichtblicke, welche er gesehen habe. Und er meinte damit etwa die Durchschlagskraft von Adir Cohen. Der Israeli startete auf seiner Stammposition und er machte das richtig gut. Zehn Mal ziemlich wuchtig traf er insgesamt, davon sieben Mal in der ersten Halbzeit. Für seinen Zehner benötigte er gerade mal elf Versuche. Was für eine Quote! Oder da war sein Landsmann, Yahav Shamir, mit seinen 21 Lenzen gerade mal ein Jahr jünger als Cohen. Einer der beiden neuen Torhüter Pfadi’s kam nach 16 Minuten für seinen gleichaltrigen, bis dahin etwas unglücklichen Dennis Wipf auf das Spielfeld. Da stand es erst 10:9 für die Platzherren. Shamir kam und pflückte sich als Erstes gleich einen Siebenmeter von Ante Kaleb. Bis zur Halbzeitpause machte er dann noch acht weitere Versuche der Berner zunichte und war damit massgeblich daran beteiligt, dass sich die Winterthurer unwiderstehlich davon machten. 19:12 stand es zur Pause, Adi Brüngger’s Rest der Truppe hatte bis dahin alles ausgepackt. Oder eben alles richtig gemacht. Der Überraschungscoup mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung bis dahin gelungen.
Nach dem Tee aber kam etwas Sand ins Getriebe. Die Gäste verteidigten nun etwas konsequenter. Nun waren es die Einheimischen, welche Fehler zu produzieren begannen. Bern’s Schlussmann Mario Cvitkovic hielt einige wichtige Bälle, insbesondere von Marvin Lier, aber auch von Kevin Jud. Zudem produzierten die Winterthurer einige nicht gar so zwingende Fehler, in deren Folge sich die Gäste wieder heranschlichen. Brüngger war aber durch die Abwesenheiten gezwungen, neue Formationen zu bringen. Linkshänder Cohen etwa musste in den rechten Rückraum. Radovanovic als einziger Linkshänder auf den rechten Flügel. Ott spielte für Jud auf Rückraum-Mitte. Lukas Heer kam nun auch vermehrt im Angriff zum Einsatz. Es galt im Hinblick auf die nächsten Aufgaben ja auch, Ressourcen zu schonen. Der BSV Bern näherte sich bedrohlich. Beim 25:22 kam neuerlich Dennis Wipf zwischen die Pfosten zu stehen. Und der aus Basel gekommene Jung-Torhüter zeigte nach seiner Erfolglosigkeit in Halbzeit Eins Charakter. Er war es nun, welcher mit einigen Big-Saves die Seinen unterstützte. Und zwar immer in wichtigen Phasen, wenn das Spiel zu kippen drohte, wie etwa beim 28:27 (55.). Lichtblicke eben, welche es dringend brauchte. Denn Ante Kaleb (11 Tore) und Tobias Baumgartner (8) genossen mit ihren zusammen 19 Treffern über die gesamte Partie gesehen etwas gar viele Freiheiten.
Eine beachtliche Teamleistung
Der BSV Bern hatte die zweite Viertelstunde verschlafen, Pfadi die gesamte Zweite. Trotzdem gilt zu sagen, die Winterthurer hätten die Fehler des Gegners resoluter und sehr effizient ausgenutzt. Das gesamte Team hatte daran seine Anteile, legte sich mit grosser Intensität ins Zeug. Dabei hatte es vor Spielbeginn ja nicht gerade so ausgesehen, als würden die Gastgeber diese zwei Punkte holen können. Da waren doch gewichtige Absenzen zu verkraften. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses Team zu Beginner der Saison schon wieder auf einem guten Niveau zusammenwächst. Es war erst der Anfang, aber er konnte sich sehen lassen.
Nächste Hürde in der EL-Quali gegen Handball Esch (LUX)
Besondere Umstände erfordern aussergewöhnliche Lösungen. Weil Luxemburg auf der Quarantäneliste des BAG steht, wird die Erste von maximal zwei Qualifikationsrunden zur EHF European League in einem einzigen Spiel und ohne Zuschauer auf neutralem Terrain ausgetragen. Die Pfader reisen deshalb am kommenden Samstag in die Region Kassel, um dann am Sonntag zu ungewohnter Stunde (12:30 Uhr) gegen Handball Esch anzutreten. Die Partie ist zugleich auch Vorspiel des Rückspiels zwischen der MT Melsungen und den Dänen von Bjerringbro Silkeborg, einer der mindestens drei Hammer-Begegnungen dieser ersten Runde. Diese Begegnung zwischen zwei hochkarätigen Teams ist eine der direkten Folgen aus dem Umbau der Champions-League. Das Niveau im zweithöchsten internationalen Wettbewerb ist jetzt bereits in den beiden Qualifikationsrunden aussergewöhnlich anspruchsvoll.
Pfadi Winterthur vs. BSV Bern 31:27 (19:12)
Mittwoch, 2. September 2020, 19:30 Uhr, AXA Arena Winterthur
Pfadi Winterthur: Wipf (1.-15/ab 46.), Shamir (16.-45.); Ott (4), Bühlmann, Cohen (10), Lier (4), Störchli (3), Heer (1), Bührer (1), Radovanovic (4), Jud (3), Freivogel (1), Svajlen.
Trainer: Brüngger | Cvetkovic | Schulz
Abwesende: Tynowski, Pecoraro, Vernier, Bräm, Sidorowicz; Bühlmann nicht eingesetzt.
BSV Bern: Schelling (19.-30.), Cvitkovic (1.-18. und ab 31.); Eggimann (1), Kaleb (11/4), Baumgartner (8), Kusio (4), Weingartner, Gerlich, Strahm (1), Rohr, Arn (1), Freiberg (1), Vögtli, Mühlemann, Jauer.
Trainer: Stevic | Staudenmann | Ebinger
Abwesende: Schneeberger, Getzmann; Gehrlich nicht eingesetzt.
524 Zuschauer; Schiedsrichter Capoccia/Jucker; Del: Nagel; Strafen: 2:5; Verschossene Siebenmeter: 1/1 : 4/6.
Bemerkungen:
Live-Spielberichte und Videos auf Handball TV
Die nächsten NLA-Spiele:
Do 10.09.2020 | 20:00 | GC Amicitia Zürich vs. Pfadi Winterthur | Saalsporthalle Zürich
Sa 12.09.2020 | 17:00 | Pfadi Winterthur vs. RTV 1879 Basel | AXA Arena Winterthur
Sa 19.09.2020 | 19:00 | Kadetten Schaffhausen vs. Pfadi Winterthur |BBC Arena Schaffhausen
Do 24.09.2020 | 19:30 | Pfadi Winterthur vs. TV Endingen | AXA Arena Winterthur
Sa 03.10.2020 | 17:00 | Pfadi Winterthur – HC Kriens-Luzern | AXA Arena Winterthur
Qualifikation EHF European League | Runde 1:
So. 6. September | 12:30 | Pfadi Winterthur vs. Handball Esch (LUX) | Rothenbach-Halle Kassel (GER)
– wegen Quarantänebestimmungen des BAG wird nur eine Partie auf neutralem Terrain und ohne Zuschauer ausgetragen.
ev. Qualifikation EHF European League | Runde 2:
Di/Mi 22./23.09.20 | EHL-Qualifikations-Runde 2 Hinspiel
Di/Mi 29./30.09.20 | EHL-Qualifikations-Runde 2 Rückspiel