Wenn nur eine Halbzeit genügend ist
27:25 (16:10) – Pfadi Winterthur hat eine weitere Partie gegen ein Team aus der Spitzengruppe verloren. Wie bereits in den letzten Auftritten, lieferte das Team von Adi Brüngger insgesamt eine ungenügende Leistung ab. Wer eine derart schwache Halbzeit wie die Erste es gewesen ist abliefert, braucht schon sehr viel Glück um das Ding danach zu drehen. Halbzeit Zwei wenigstens war – auch mit Einschränkungen – deutlich besser. Es muss ein kräftiger, vorweihnächtlicher Ruck durch die Mannschaft gehen, will man weitere Punkte sammeln.
Geschenke verteilten die Hausherren nur vor der Partie. Da ehrten sie ihre einstigen Spieler Luca Spengler und Aleksandar Radovanovic zu deren Abschied für ihre geleisteten Verdienste. Danach aber knöpfte sich das Team von Goran Perkovac die Winterthurer Gäste vor. Und sie taten das dreissig Minuten lang gegen einen zögerlich auftretenden Gegner sehr überzeugend. Es begann für diesen aber auch genauso, wie man es sich nicht vorstellt. Joël Bräm – es sollte nicht beim einzigen Mal bleiben – traf vom linken Flügel den Pfosten, im Gegenzug sah der Tscheche Tomas Piroch seinen glücklichen Wurf abgefälscht im Netz hinter Matias Schulz zappeln. In Folge war es Luzerns Keeper Paul Bar, welcher sich in Szene setzte und erst gegen Adir Cohen, dann gegen Radovanovic wehrte. Nach knapp fünf Minuten lagen die Pfader 1:4 in Rücklage, sie sollten sich nicht so schnell davon erholen. Denn was sie ablieferten, genügte in den ersten dreissig Minuten in keiner Weise. Da war eine Deckung ohne Zugriff, mindestens fünf Mal wurde sie auf einfachste Weise überlaufen. Dem Angriff fehlte das Spiel in die oft schmerzhafte Tiefe und auch auf die Flügelspieler. Die letzte Konsequenz, sie fehlte irgendwie. Die Winterthurer hatten zwar die eine oder andere aufgelegte Chance, sie wurden allerdings vertan. Vor allem auf dem Weg vom 12:8 zum 14:8 (25.) sündigten die Winterthurer. Die Luzerner hatten dagegen mit dem NLA-Topscorer Hleb Harbuz einen treffsicheren Spieler in ihren Reihen. Er traf nicht nur in die Maschen, es gelang ihm auch mal zwei Gegenspieler zu binden. Das ermöglichte auch dem agilen Moritz Oertli oder eben Tomas Piroch, sich in Szene zu setzen. Mit etwas mehr an Gegenwehr wäre es allerdings auch möglich gewesen, die Kreise dieser Spieler etwas einzuengen.
Zweite Halbzeit etwas besser
Offenbar gelobten die Gäste in der zweiten Halbzeit Besserung. All das Schlechte schien etwas weggeblasen. Markus Dangers und Peter Schramm gelang gleich zu Beginn ein Doppelschlag. Der Pfadi-Treffer zum 18:15 veranlasste dann HCKL-Coach Goran Perkovac ein Timeout zu nehmen. Kurz danach musste Peter Schramm mit einer Verletzung raus und wurde erst durch Adir Cohen, später durch Yannick Ott ersetzt. Pfadi kam bis zum 20:18 auf zwei Tore heran. Angeschlagen vom Feld musste nach einem Tor Radovanovic’s auch Luzerns weissrussischer Topscorer Hleb Harbuz. Oertli übernahm jedoch sogleich Verantwortung, netzte wieder zu einer Dreitoreführung ein. Cohen und Bräm stellten innert Kürze auf 22:21, lag da etwas unerwartet gar noch etwas drin? Cohen traf nach einem erfolgreichen Luzerner Siebenmeter wieder mal die Torumrandung, ehe Piroch Stefan Freivogel vernaschte und zum 24:21 traf. Kurz darauf kassierten die Winterthurer nach eigenem Team-Timeout in kurzer Folge zwei Zeitstrafen. Diese nutzten die Innerschweizer zur Viertore-Führung (51.). Nochmals rappelten sich die Gäste auf, nutzten vermehrt auch Fehler des Gegners, kamen nochmals auf Schlagdistanz heran. Tim Rellstab sicherte letztlich seinem Team nach dem 26:24 durch Joël Bräm endgültig die beiden verdienten Punkte.
Gesamthaft mit zu wenig Esprit
Dem Pfadi-Team fehlt es derzeit gleich mehrfach auch an der letzten Konsequenz, in gewissen Spielphasen auch an Ausstrahlung und Spielfreude. Nicht zum ersten Mal sind in dieser Beziehung deutliche Abstriche zu den Gegnern auszumachen. Die Mannschaft hatte eine Woche Zeit, sich auf den HCKL vorzubereiten. Von einem gesunden und geschlossenen Auftreten war in der ersten Halbzeit allerdings nicht viel zu sehen. Dass es in den zweiten dreissig Minuten in dieser Hinsicht besser wurde, mag zuversichtlich stimmen. Aber es braucht eben in dieser qualitativ engen Liga, wie sie eben ist, auch wieder mal ein gutes Spiel über die gesamten sechzig Minuten. Ansonsten könnte das Ganze langsam ärgerlich werden.
Telegramm
HC Kriens-Luzern vs. Pfadi Winterthur 27:25 (16:10)
Samstag, 07. Dezember 2019, 18:00 Uhr, Krauerhalle Kriens
HC Kriens-Luzern: Bar, Rast; Harbuz (9/4), Wipf (1), Blättler (3/1), Piroch (4), Kim, Rellstab (2), Gavranovic (1), Oertli (4), Ramseier (3), Schlumpf, Lavric, Idrizi.
Trainer: Perkovac
Abwesende: Eicher; Papez, Delchiappo, Hofstetter (alle verl.).
Pfadi Winterthur: Schulz, Schelling; Ott, Pecoraro (3), Cohen (4/3), Dangers (2), Störchli, Heer, Bührer, Radovanovic (5), Jud (6), Bräm (2), Freivogel, Svajlen, Schramm (3).
Trainer: Brüngger
Abwesende: C. Tynowski, (verl.), Vernier (krank); Bührer (n.e.), Huber, Schönfeldt (NLB).
500 Zuschauer; Schiedsrichter Brunner/Salah; Delegierter Künzle; Strafen: 2:5; Siebenmeter: 5/6 : 3/4.
Bilder zVg. & Martin Deuring | deuring-photography.com
Live auf handballTV.ch
Nächste Heimspiele in der AXA Arena:
Mi. 11.12.2019 | 19:30 Uhr | Pfadi Winterthur – RTV 1879 Basel
So. 22.12.2019 | 17:30 Uhr | Pfadi Winterthur – Kadetten Schaffhausen (WIN4-Gamedays)
Fr. 03.01. bis So. 05.01.2020 | Yellow-Cup (SHV-Vierländerturnier)
Sa. 25.01.2019 | Pfadi4Ever Celebration-Day | 1990er vs. 2000er & Pfadi Winterthur – MT Melsungen
So. 02.02.2020 | 17:00 Uhr | Pfadi Winterthur – BSV Bern