Kein Schönheitpreis aber zwei Punkte beim 30:27 (19:14)
Pfadi Winterthur entschied die Partie nach einem beeindruckenden Startfurioso und einer schwierigen zweiten Halbzeit zum Schluss doch noch für sich. Glänzen konnten die Gastgeber diesmal aber nicht. Zu zerfahren wirkten sie über weite Strecken der Partie, welche nach 40 Minuten gar noch zu kippen drohte. Zum Schluss aber siegte jenes Team, welches über die gesamte Spielzeit nie in Rückstand geraten war.
Das Gute vorweg – und dann am Schluss. Vorweg deshalb, weil Linkshänder Pascal Vernier nach elf Monaten Zwangspause erstmals wieder mittun konnte und gleich in der Startformation auftauchte. Und, die Pfader stiegen sehr engagiert in diese Partie gegen den Tabellenvorletzten. Nach fünf Minuten stand es dank den schnellen Kevin Jud und Joël Bräm 5:1. Die Winterthurer hatten losgelegt wie die Feuerwehr und dachten wohl, in diesem Stil ginge es weiter bis zum Ende. Nur, dem war dann doch nicht so und das Spiel entwickelte sich spätestens nach fünfzehn gespielten Minuten in zunehmenden Mass zu einem der Kategorie seltsam. 9:5 führten da die Gastgeber noch immer, der Aufsteiger war aber zwischenzeitlich schon mal auf zwei Tore herangekommen, witterte dadurch Morgenluft und kam deutlich besser in die Partie. Das lag aber auch am Gegner. Denn etwas gar früh, geriet dieser in eine Art Versuchsmodus. Die Formationen wurden – und das ist nach der längeren Spielpause durch die Nationalmannschafts-Termine in gewisser Weise auch verständlich – munter durcheinander gemischt. Da tauchte schon mal Stefan Freivogel am Kreis auf, der siebte Feldspieler wurde getestet. Der Motor lief nicht mehr so rund, es schlichen sich im Spiel des Favoriten jene Fehler ein, welche auch zu Verunsicherungen führen können. Vit Schams, der tschechische Hüter beim TV Endingen, kam zusehends besser ins Spiel, machte in flotter Folge gleich mehrere aufgelegte Chancen unschädlich. Er hielt die Seinen im Spiel und bereitete ihnen Hoffnungen auf einen Erfolg. Zur Pause stand es 19:14.
Rückkehrer Pascal Vernier gelang nach der Pause mit dem 20:15 sein Comeback-Tor, Adir Cohen noch das 21:16. Danach aber war rasch Schluss mit der bis dahin resultatmässig sicheren Geschichte. Der TVE kam auf. Vit Schams hielt im Tor weiter besser wie seine beiden Gegenüber. Nach 42 Minuten schafften die Gäste durch Nemanja Sudzum den Ausgleich zum 21:21. Die Partie entwickelte sich nun – zumindest aus Sicht Pfadi’s – zu einer zerfahrenen Angelegenheit. Die Gäste aber, nun definitiv hochmotiviert, konterten jeden Führungstreffer des Gegners. Sie fanden nun auch ihren Kreisläufer Leonard Pejkovic. Topscorer Claudio Vögtli blieb zusammen mit Lukas Riechsteiner und Oliver Mauron ein flinker und dynamischer Unruheherd. Und die Deckung der Aargauer agierte konsequent. Nach 53 Minuten lagen die Gäste immer noch gleichauf (25:25). Da kam Kevin Jud – nach langer Pause – wieder auf die Platte. Diese Massnahme tat Pfadi gut. Es kam wieder die Dynamik aus den Startminuten ins Spiel zurück. Innert knapp drei Minuten legten die Winterthurer durch Jud, Bräm und Markus Dangers wieder vier Tore vor. Zu viel für die tapferen Surbtaler, sie konnten das Blatt danach nicht mehr wenden.
Spielbeginn und Spielschluss verliefen für den Tabellenführer eindrücklich. Es war eine Demonstration des Tempos. Der Rest dazwischen, seltsam. Vielleicht lag es die vielen Wechsel – dem Versuchsmodus. Vielleicht aber auch daran, sich rasch etwas gar sicher darüber zu sein, es liefe ja eigentlich wie geplant. Vermutlich lag es an der Kombination, verbunden mit den etwas unterschätzten Qualitäten des Gegners. So wie das öfters in solchen Spielen vorkommt. Für die Zuschauer jedenfalls war es eine spannende Auseinandersetzung gespickt mit jenem Nervenkitzel, welchen auch sie sich nach den ersten fünf Minuten nicht in dieser Form erwartet haben.
Telegramm
Pfadi Winterthur – TV Endingen 30:27 (19:14)
Samstag, 2. November 2019, 17:30 Uhr, AXA Arena Winterthur
Pfadi Winterthur: Schelling, Schulz; Quni, Ott (2), Pecoraro (2), Cohen (1), Dangers (2), Vernier (1), Störchli, Heer (1), Radovanovic (3), Jud (9/2), Bräm (8), Freivogel, Svajlen, Schramm (1).
Trainer: Brüngger
Abwesende: Tynowski (verl.); Huber; Schönfeldt, Bührer, Murri (NLB).
TV Endingen: Schams (1), Grana; Tonar, L.Riechsteiner (5), Mühlebach, Sudzum (2), Mauron (5), Pejkovic (5), Grau (1), Ladan, Wittlin, Vögtli (7/2), Mischler, Moser (1).
Trainer: Majeri
Abwesende: Ch.Riechsteiner, Huesmann (verl.); Grana (n.e.).
733 Zuschauer; Schiedsrichter Anthamatten/Wapp; Delegierter Theiler; Strafen: 3:3 Siebenmeter: 2/2 : 2/2.
Bildergalerie Martin Deuring | deuring-photography.com
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Nächste Heimspiele in der AXA Arena:
Mi. 13.11.2019 | 19:30 Uhr | Pfadi Winterthur – Wacker Thun
So. 17.11.2019 | 16:00 Uhr | Pfadi Winterthur – Bjerringbro-Silkeborg (DEN / EHF-Cup Runde 3, Hinspiel)
Mi. 20.11.2019 | 19:30 Uhr | Pfadi Winterthur – HSC Suhr Aarau (CH-Cup 1/4-Final)