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In Extremis noch einen Punkt gerettet

Solche Punkte nimmt man gerne mit nach Hause. Besonders dann wenn lange Zeit im eigenen Spiel ganz einfach zu wenig gepasst hat. Diese Phase dauerte für Pfadi etwa von der 6. bis zur 56. Minute. Ganze fünfzig Minuten lang und einem Viertore-Rückstand kurz vor Schluss. Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse in der Kreuzbleiche zur Überraschung Aller. Nicht zum ersten Mal wie dem beizufügen wäre.

Schwungvoll begann diese Partie, mit vielen schnellen Anspielen und Tempobolzen auf beiden Seiten. 3:2 gingen die Gäste durch Aleksandar Radovanovic in Front, nachdem zuvor Cédrie Tynowski zwei Mal an Aurel Bringolf scheiterte. Danach verschob sich der Vorteil nach zwei schlechten Würfen von Kevin Jud und Radovanovic zusehends auf die Seite des Gastgebers. Nachdem auch noch Cohen an Bringolf gescheitert war nahm Pfadi Trainer Adi Brüngger beim Stand von 5:3 (10.) ein erstes Timeout. Nützen tat es nicht viel, bereits acht Minuten später sah er sich gezwungen, wieder einzugreifen (12:7). Danach verbesserte sich die Situation für Pfadi durch Treffer von Radovanovic und Tynowski und einer Parade von Yahav Shamir etwas, näher als drei Treffer kamen sie aber nicht mehr an die Otmärler heran. Durchsetzungsstark war bis zum 17:13 Pausenstand insbesondere Filip Maros, welchem aus sieben Versuchen gleich viele Treffer gelangen. Zudem agierte der routinierte Bringolf im Tor deutlich besser als seine beiden Gegenüber Dennis Wipf und Shamir. Der relativ deutliche Vorsprung gehörte verdientermassen jenem Team, welches insgesamt auch aggressiver und mit mehr Präsenz verteidigte.

Etwas symptomatisch für den Verlauf der zweiten Halbzeit auf Seiten von Pfadi vielleicht jene Szenen um die 55. Minute beim Spielstand von 26:23 für das Heimteam, als erst Jannick Ott ein Stürmerfoul beging, Pendic im Gegenzug ohne Gegenwehr den Weg durch die Abwehr zum erfolgreichen Abschluss fand und Radovanovic im folgenden Angriff alleine vom rechten Flügel einen Meter über’s Tor zielte. Es war einfach zu wenig Konsequenz in den Aktionen der Gäste auszumachen. Zu fahrig agierte man hinten und vorne. Denn die St.Galler wären trotz ihres überlegenen Spiels bis zur 39. Minute und dem 20:15 danach zu packen gewesen. Denn auch ihnen unterliefen nun teils haarsträubende Fehler im Angriff. Die Winterthurer aber brauchten die eigenen schlechten Szenen in der genannten Phase, um aus einer gewissen Lethargie zu erwachen. Vielleicht war die Szene mit Pendic für die Gastgeber Gift. Denn danach warfen sie gleich alles selber über den Haufen. Dafür sorgte einerseits der einmal mehr auf seiner vorgezogenen Defensiv-Position störende Lukas Heer. Seine langen Arme bekamen die Olmastädter in der zweiten Halbzeit nie mehr in den Griff, am wenigsten in der letzten Spielphase. Sie verloren Bälle, scheiterten am aufblühenden Dennis Wipf im Kasten der Gäste. Pfadi nützte nun seine Chancen, mit einer Durchschlagskraft welche nicht mehr zu erwarten war. Erst traf Radovanovic mit einem Siebenmeter zum 27:24, danach nacheinander Ott, in einem Gegenstoss und nach einem weiteren Otmar-Fehler Marvin Lier nach gut 58 Minuten vom linken Flügel zum 27:27. Aber es war wieder Pendic, welcher fünfzig Sekunden vor Schluss nochmals vorlegte. Nach dem logischen Team-Timeout Brüngger‘s zwanzig Sekunden später wurden die Pfader durch Otmars Verteidigung festgesetzt, zuletzt mit einem Foul an Kevin Jud. Adir Cohen durfte nach Ablauf der Spielzeit zum Freiwurf antreten und den wuchtete der junge Israeli durch die lasche Deckung in die weite tiefe Ecke. Was für ein verrückter Abschluss eines Spiels, welches für Pfadi Winterthur kurz davor schon verloren schien.

Sidorowicz fällt sechs Wochen aus
Der Punktgewinn ist insgesamt natürlich glücklich. Aber angesichts der Schlussphase auch nicht unverdient. Bitter dagegen ist der Ausfall von Roman Sidorowicz. Für den Bundesliga-Rückkehrer steht nun einmal eine voraussichtlich sechswöchige Pause an. Es erwischte ihn im Abschlusstraining am Daumen. Dieser steckt nun in einem Gips. Das ist insofern etwas ärgerlich, als sich Sido gut zurück ins Team gefunden hat und in den letzten Partien ein sicherer Wert war, dem Spiel Pfadi’s zusätzlichen Druck und Dynamik verliehen hat. Nun sind also wieder andere gefordert, allen voran Adir Cohen, Jannick Ott und Lukas Heer. Auf der Position im linken Rückraum gibt’s zum Glück einige Optionen, die drei haben es an diesem Abend in der Kreuzbleiche zusammen immerhin auf sieben Treffer gebracht. Das lässt hoffen, denn auch die nächsten Spiele gegen den HSC Suhr-Aarau zu Hause und danach in Cup und Meisterschaft zwei Mal auswärts bei Wacker Thun haben es in sich. Da sind Alternativen natürlich sehr gefragt.

TSV St.Otmar St.Gallen vs. Pfadi Winterthur 28:28 (17:13)
Mittwoch, 07. Oktober 2020, 19:30 Uhr, Kreuzbleiche St.Gallen

TSV St.Otmar St.Gallen: Kindler, Bringolf; Hörler, Fricker, Gwerder (1), Pendic (7/2), Wüstner, Bamert, Geisser, Jurilj, Haas, Wetzel (3), Kaiser, Jurca (3), Maros (8), Höning (6).
Trainer: Cordas|Dittert|Svajlen.
Abwesende: Schaltegger; Osterwalder.

Pfadi Winterthur: Wipf, Shamir; Ott (2), Tynowski (2), Cohen (4),  Lier (9/1), Störchli (1), Heer (1), Radovanovic (7/2), Jud, Bräm, Freivogel (2), Svajlen.
Trainer: Brüngger|Cvetkovic|Schulz.
Abwesende: Pecoraro, Vernier, Bührer, Sidorowicz (alle verl.).

500 Zuschauer; Schiedsrichter: Brunner|Salah; SHV-Delegierter: Widmer; Strafen: 4:5; Siebenmeter: 2/2 : 3/3.

Bildergalerie | Fotograf Martin Deuring | deuring-photography.com

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Die nächsten NLA-Spiele:
So 11.10.2020 | 17:00 | Pfadi Winterthur vs. HSC Suhr Aarau | AXA Arena Winterthur
Sa 17.10.2020 | 17:00 | Wacker Thun vs. Pfadi Winterthur | Lachenhalle Thun
Sa 24.10.2020 | 19:00 | BSV Bern vs. Pfadi Winterthur | Mobiliar Arena Gümligen

Schweizer Cup Achtelfinal:
Mi 14.10.2020 | 19:30 | Wacker Thun vs. Pfadi Winterthur | Lachenhalle Thun

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