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Interview-Reihe mit den Pfadi-Cheftrainern

Die Meisterschaften sind für alle Pfadi-Teams im Mai 2023 zu Ende gegangen. Worauf unser Cheftrainer-Trio Goran Cvetkovic, Valentin Bay und Stevan Kurbalija zurückblickt und wie sie auf die kommende Spielzeit vorausschauen, verraten sie im Interview. Im zweiten Teil kommt U19- und NLB-Cheftrainer Stevan Kurbalija zu Wort.

Stevan, wie schaust du auf die Saison 2022/23 mit ein paar Tagen Abstand zurück?
Stevan Kurbalija: «Sehr positiv. Wir haben wiederum sehr akribisch an der individuellen Entwicklung gearbeitet. Dazu gehörten auch viele Einsätze von U19-Spielern im NLB-Team. Die Hoffnungen und Erwartungen waren nach den letztjährigen beiden Titelgewinnen in der U19 erneut gross. Wir wollten das Erreichte bestätigen und uns erneut der Handballschweiz als bester Nachwuchsverein präsentieren. Mit dem NLB-Team sind wir schon fast traditionell ab Januar durchgestartet. Es braucht Zeit als junges Team, jeweils viele neue Spieler einzubauen und uns einzuspielen. Auf die Fortschritte folgen ab dann automatisch die Resultate. Wir haben ab dann viele Punkte gesammelt und überragende Spiele gezeigt. Uns ist gar ein Punkterekord gelungen – mit schönem, schnellem Handball und einer starken Heimbilanz. Der Mix im Team stimmt, weil wir über mehrere Jahre nun einen Kern an arrivierten Spielern aufbauen und halten konnten, die sehr wichtig sind für die jungen Spieler. Ihr Einsatz und ihre Identifikation beschleunigen und vereinfachen die Integration der Neuen enorm. Und für jene, die noch nicht ganz «ready» sind für die NLB, haben wir mit dem Zweit- bzw. wieder Erstliga-Team ein zusätzliches wertvolles Gefäss.»

Gibt es Highlights?
Stevan Kurbalija: «Ich bin wahnsinnig stolz auf das Geleistete und die Entwicklung meiner Jungs. Als Highlight und Resultat unserer Arbeit befinden sich bereits wieder fünf weitere Eigengewächse im erweiterten NLA-Kader und absolvieren die Vorbereitung mit dem NLA-Team. Sie haben Vorbilder, die diesen Weg bereits gegangen sind und werden ebenfalls zu Vorbildern der nächsten Generation. Die Playoff-Finalspiele vor je über 500 Zuschauern waren unvergessliche Erlebnisse für alle Beteiligten auf dem Platz ebenso wie auf den Rängen.»

In der Wahrnehmung von aussen, sind die Jungs untereinander extrem verschworen…
Stevan Kurbalija: «Das war nicht immer so und hat sich ebenfalls wunschgemäss entwickelt. Wie bereits angesprochen aufgrund des NLB-Kerns. Sie lieben den Handball und betreiben neben ihren Vollzeitpensen im Job einen enormen Aufwand. Sie haben einen Teamgeist ermöglicht der über das Handballfeld hinausgeht. Wir sind wirklich eine Einheit, die Zugehörigkeit dazu ist längst nicht mehr eine Frage des Alters. Charakterlich sind meine Jungs alle einwandfrei. Sie erleichtern mir die tägliche Arbeit mit ihnen enorm. Dass sie sich zudem gemeinsam und gerne für unseren Verein engagieren, ist enorm wertvoll.»

Das ist gelebte Durchlässigkeit, auf dem Feld und darüber hinaus. Bis ganz nach oben…
Stevan Kurbalija: «Die Durchmischung findet nach oben statt, aber auch vom NLA- ins NLB-Team. Die NLB-Spieler beispielsweise haben nach Saisonende weitertrainiert, um bei der Vorbereitung auf den U19 Playoff-Final zu helfen. Die Atmosphäre und der Austausch sind sehr wertvoll, wir treffen zwischen den Trainingseinheiten aufeinander, nehmen uns gegenseitig wahr, kennen uns persönlich und tauschen uns aus. Dies führt zu einer grossen Identifikation mit Pfadi Winterthur. Zu dieser Kultur hat Viran Morros enorm viel beigetragen. Er bleibt oft nach den NLA-Einheiten da, begrüsst alle, spricht mit den Jungs. Wie er den Jungs auf Augenhöhe begegnet, für sie da ist und mit ihnen spricht, das imponiert schon sehr.»

Für die sportliche Philosophie und Strategie darf die Saison entsprechend als vollzogenen nächsten Schritt eingeordnet werden?
Stevan Kurbalija: «Die Resultate die wir erzielt haben, sind die Folge unserer täglichen Arbeit. In der Halle, im Z4P und darüber hinaus. Die Ansprüche sind immer hoch. Im Nachwuchs auf Stufe U19 haben wir ein gewisses Selbstverständnis entwickelt, aufgrund unserer akribischen Arbeit oben unter die Top3 zu gehören – jahrgangsunabhängig. Meine Philosophie als Trainer lautet: «Wir trainieren um besser zu werden und spielen um zu gewinnen.» Ich dachte anfangs Saison, dass wir aufgrund der früheren Integration von vielen Spielern ins NLB-Team auf Stufe U19 resultatmässig etwas mehr leiden würden. Das hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Hätten wir zudem weniger Verletzungen erlitten, wäre dies noch deutlicher zum Ausdruck gekommen. Der Umfang des Geleisteten ist mit Doppeleinsätzen sowie Nationalmannschaftsaufgeboten schon enorm. Umso mehr dürfen alle stolz auf sich sein. Was wir als Pfadi Winterthur machen, ist stark!»

Was ist deine sportliche Botschaft?
Stevan Kurbalija: «Ich bin selten zufrieden, weil ich mich davor fürchte, dass Zufriedenheit schnell in eine Komfortzone führt, die uns nicht weiterbringt. Wir haben nach zweiwöchiger Pause aber wieder losgelegt, wie wenn wir noch nie etwas gewonnen hätten. Diesen Hunger und diese Motivation gegenseitig voneinander zu spüren, treibt uns alle gemeinsam an und sorgt für eine Atmosphäre, die der Weiterentwicklung enorm dient. Als letzte Nachwuchsstufe dient die U19 vor allem auch dazu, danach im Männerhandball auf adäquater Stufe Fuss fassen zu können. Das macht Spass und beflügelt uns, stets mehr zu bieten. Eine höhere Trainingsqualität, ein erhöhter Umfang an Trainings in allen Bereichen. Die Professionalisierung ist spürbar und wir werden dabei von den Jungs und ihren Umfeldern unterstützt. Ich freue mich dementsprechend auf die kommenden Jahre.»

Was ist deine Botschaft an die Pfadi-Familie?
Stevan Kurbalija: «Da gibt’s nur etwas und das kommt von Herzen: Danke! Ihr seid die Ermöglichenden von allem, was wir tun und erleben dürfen!»

Wie sieht die Sommer-Vorbereitung aus?
Stevan Kurbalija: «Sie ist wie jedes Jahr in zwei Phasen unterteilt. Ab Juni bis zu den Sommerferien und dann für einen Monat bis zum Saisonstart. Die Belastungen der abgelaufenen Saison hatten leider einige Verletzungen zur Folge, die in diese Phasen hineinragen. Aktuell sind wir mit athletischem und technischem Fokus unterwegs. Dazu gehört im Übergang von der U17 in die U19 auch die Beschäftigung mit dem grösseren Ball. Auch das Kennenlernen findet in der Vorbereitung Platz. Es geht auch darum gemeinsam Spass zu haben, auch ausserhalb der Trainingshalle an Teamevents. Die U17-Junioren die hochkommen bringen die wertvolle Sieger-DNA mit. Harte und intensive Trainingseinheiten gehören in der Vorbereitung dazu, wir wollen diese Zeit optimal nutzen.»

Was erwartet euch in der kommenden Saison?
Stevan Kurbalija: «Die Ziele bleiben die gleichen. Wir wollen primär die Spieler weiterbringen. Ich wünsche mir, dass wir wiederum möglichst viele NLA-Spieler herausbringen werden. Wir haben dies in den letzten Jahren geschafft und wollen dies weiterhin tun. Wir haben stets vielversprechende Talente, denen dies ebenfalls gelingen kann. Ich hoffe sie werden ihr Potenzial und Talent ausschöpfen und ihren Weg bis ganz nach Oben schaffen.»

Wo steht ihr in einem Jahr?
Stevan Kurbalija:
«Ich glaube wir werden erneut darüber berichten können, dass wir Spieler gemäss unserer sportlichen Philosophie und gemäss unserer Strategie weiterentwickelt haben. Damit sind wir unserem Auftrag erneut gerecht geworden und haben bestenfalls gleichzeitig wiederum im Sinne der Mannschaft Erfolge gefeiert. Das ist als Belohnung für den enormen Aufwand von uns allen ebenfalls sehr wichtig.»

Zum Interview mit Valentin Bay